Industriekletterer am Sender Dobratsch
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Der Wind ist ihr größter Feind

Am ORF-Sender Dobratsch wird derzeit gearbeitet. Nicht, weil es eine Störung gäbe, sondern weil die Spitze des 160 Meter hohen Sendeturms eine neue Hülle bekommt. Die Arbeiter verbringen täglich mehrere Stunden in luftiger Höhe – aber nur bei Windstille.

Mit einer Höhe von 167 Metern ist der Sender Dobratsch einer der höchsten Sendetürme in Östereich. 1969 wurde mit dem Bau begonnen, die Inbetriebnahme erfolgte 1971. Seither werden von hier aus sämtliche Radio- und Fernsehprogramme für ganz Kärnten ausgetrahlt. Die Turmspitze ist nun etwas in die Jahre gekommen – seit knapp 50 Jahren ist das Material Wind und Wetter ausgesetzt und dementsprechend abgewittert.

Sender Dobratsch
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Der Sender Dobratsch

Außenhülle wird glasfaserverstärkt

Stück für Stück wird die Aussenhülle nun erneuert. Erhard Oberneder von der ORS-Sendetechnik sagte: „Auf der Mastspitze wird der Zylinder, also die Umhüllung des Stahlmantels getauscht. Es handelt sich um glasfaserverstärktes Material. Nach 15 Jahren hat das alte seinen Dienst getan und wird erneuert.“

Sender Dobratsch
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Monteure verbringen Stunden in luftiger Höhe

Für die Mitarbeiter kein leichtes Unterfangen. Alleine der Aufstieg auf die Spitze des Turms nimmt einige Minuten in Anspruch, dann verbringen die Monteuere mehrere Stunden an der Außenwand, im Seil hängend. Nur für die Mittagspause gibt es kurz festen Boden unter den Füßen – und natürlich auch eine Stärkung. Gearbeitet werden kann nur, wenn kein Gewitter in der Nähe ist, ansonsten wäre es viel zu gefährlich. Fabian Fellermeier ist Industriekletterer: „Wir brauchen ein windstilles Wetter, Das ist das Wichtigste. Der Wind ist unser stärkster Feind. Man gewöhnt sich schnell daran, für uns ist es schön – wir sind oft eben, es gefällt uns.“

Dobratsch-Sender bekommt neue Hülle

Am ORF-Sender Dobratsch wird die Spitze des 160 Meter hohen Sendeturms neu umhüllt.

Aus „alt“ wird „neu“

Die Arbeit erfordert höchste Konzentration. Den Monteuren darf nichts aus der Hand fallen, jeder Arbeitsschritt muss gut überlegt werden. „Wir schrauben zuerst die alten Ebenen ab, und fahren sie mit der Winde herunter. Sobald sie unten sind, kommt eine neue Ebene rauf, und so arbeiten wir uns von unten langsam nach oben.“

Pferde vor dem Sender Dobratsch
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Nicht nur den Industriekletterern sagt das Wetter am Dobratsch zu – auch den Pferden

In Summe sind es 19 Ebenen, die getauscht werden müssen um die Sendetechnik so gut es geht zu schützen. Der untere Teil des Mastes bekam erst vor Kurzem einen neuen Schutzanstrich. Nach Fertigstellung in ein paar Tagen ist die Sendeanlage wieder wetterfest – und das für längere Zeit, so Oberneder: „Wahrscheinlich wieder für 50 Jahre.“