Zieleinlauf Ironman
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Wirtschaft

Ironman-Aus schmerzt Sport und Wirtschaft

Der Ironman in Klagenfurt wurde zuerst von Juli auf September verschoben. Jetzt ist die Absage Gewissheit und damit auch die wirtschaftlichen Folgen für den Sport- und die Tourismuswirtschaft.

Trotz der Coronavirus-Pandemie wären 2.000 statt der üblichen 4.000 Starter an den Wörhersee gekommen. Ironman-Organisator Stefan Petschnig: „Letztlich ist es daran gescheitert, dass wir als behördliche Vorgabe hatten, dass jeweils 200 Teilnehmer starten können – sich diese 200 Teilnehmer aber nicht mit den 200 davor oder danach vermischen durften. Das ist bei einem Ironman einfach nicht über diese lange Distanz gewährleistbar.“

Blick der Veranstalter ist auf Juli 2021 gerichtet

Der Blick der Orgnaisationsmannschaft reicht mittlerweile schon weiter – in den Juli 2021. Petschnig: „Wir haben gerade mit den Schlüsselpartnern – dem Zeltbau, der Zeitnehmungsfirma – die uns in ganz Europa bei allen Rennen begleitet, gesprochen und tragen auch dafür Sorge, Zahlungen an diese Firmen zu leisten, damit diese auf die andere Seite des Tunnels kommen. Denn für uns ist es wichtig, im nächsten Jahr nicht allein auf der grünen Wiese zu stehen, sondern mit all unseren Schlüsselpartnern das Event zur Austragung zu bringen.“

Start Schwimmen Ironman
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Ironman: Teilnehmerfeld vor dem Schwimmen

Hotels beklagen Buchungensverluste

Gleich neben dem Start und Zieleinlauf des Kärntner Ironman befindet sich das Hotel „Der Plattenwirt“. Wie in vielen anderen Hotels auch hat man sich auf das Großevent in der Nachsaison gefreut. „Plattenwirt“-Juniorchefin Iris Pranter: „Im Schnitt kommen 130 bis 140 Gäste in unser Haus, sie bleiben meist eine Woche, weil sie noch einen Urlaub dranhängen. Für nächstes Jahr sieht der Ironman schon wieder ganz gut aus, wir sind gut gebucht.“

Auch WTA-Damentennis wegen Pandemie abgesagt

Ein paar Kilometer weiter, in Pörtschach, hätten die Tennis-Damen ein WTA-Tournier austragen sollen. Vor einer Woche angekündigt, wurde das Turnier nun auch schon wieder abgesagt – es ist das nächste Coronavirusopfer im Sport. Roland Sint vom Wörthersee Tourismus sieht auch die positiven Seiten: „Das Schöne ist, dass die WTA sagt, gerne zurückzukommen und über ein Turnier 2021 reden zu wollen“.

Wichtiges Signal für Breitensport fehlt

Aber natürlich „trauert“ man auch hier um den heurigen Ironman mit gut 40.000 Nächtigungen. Sint: „Es schmerzt mich schon und tut mir leid, dass es nicht stattfindet. Das Signal, Breitensport zu betreiben, wäre wichtig gewesen.“

Der nächste Austragungstermin wurde schon für den 4. Juli fixiert. Übrigens hat es heuer weltweit nur einen Ironman weltweit gegeben: In Südafrika im Jänner, also noch in Vor-Coronavirus-Zeiten.

Team Kärnten: Schwerer Schaden für Kärnten

„Die Ironman-Absage ist aus Kärntner Sicht ein schwerer Schlag und mit erheblichen Folgen für die Wirtschaft und den Tourismus verknüpft. Das Event sorgte Jahr für Jahr für tausende Nächtigungen und eine hohe Umwegrentabilität“, unterstreicht Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer, der für die Absage der Bundesregierung eine Mitschuld gibt: „In Frankreich wird beispielsweise die Tour de France, eines der größten Sportevents der Welt, auch in Corona-Zeiten durchgeführt. In Österreich ist es nicht einmal möglich, ein Damentennisturnier zu veranstalten.“

Köfer sieht den Sport auch gegenüber der Kultur schlechter gestellt und nennt als Beispiel die Salzburger Festspiele, wo 110 Veranstaltungen mit 76.000 Besuchern genehmigt worden seien.