Kirche am Hemmaberg davor eine Menge von Menschen
ORF
ORF
Kultur

20 Jahre Trivium – Tri poti – Drei Wege

Am 14. August, dem Tag vor Maria Himmelfahrt, wird auch in diesem Jahr „Trivium – Tri Poti – Drei Wege“ gefeiert. Der multikulturelle Abend begeistert seit 20 Jahren das Publikum auf dem Hemmaberg bei Globasnitz.

Der Kultursommer in Kärnten ist zwar coronavirusbedingt reduziert, aber er findet doch statt: Bei „Trivium – Tri Poti – Drei Wege“ geht es um die Verbindung von Bildender Kunst, Literatur und Musik, die zu einem Gesamtkunstwerk zusammengeführt werden. Vor 20 Jahren von Janez Gregoric, Fabjan Hafner und Rudi Benetik ins Leben gerufen, steht heuer nicht nur die Zahl drei im Mittelpunkt.

„Wie es sich für Trivium geziemt, haben wir drei Mal die Zahl 20: Das Schöne daran ist, dass wir für jede Kunstsparte zwei Künstler einladen. Für die Bildende Kunst haben wir Natasa Siencnik und Eric Kressnig eingeladen. Für die Literatur Cvetka Lipus und Lilian Faschinger und für die Musik Bartolo Musil, an meiner Seite, als Sänger“, so Janez Gregoric.

Zweisprachigkeit als gemeinsames Merkmal

Am 14. August wird der Hemmaberg wieder ganz im Zeichen der Kunst stehen. Was Trivium seit jeher auszeichnet, ist die Zweisprachigkeit – die beiden Landessprachen kommen während der Veranstaltung konsequent vor. Der Tag ist heuer auch durch die Coronavirus-Vorgaben genau durchgeplant, wann und wo soll sich das kunstinteressierte Publikum am 14. August einfinden?

Gregoric sagte dazu: „Wir beginnen um 14.00 Uhr mit der Besichtigung der Kunstwerke. Ab 18.00 Uhr führt Franz Glaser durch die frühchristlichen Ausgrabungen und wir beginnen dann den Abend um 19.30 Uhr unter der Linde mit einer musikalischen Einbegleitung durch das Duo Sonoma. Tanja Malle wird einen extra für diesen Abend geschriebenen Essay in zwei Sprachen vortragen, danach geht es um 20.00 Uhr in die Kirche, wo das restliche Programm aufgeführt wird.“

Beschränkte Teilnehmerzahl in der Kirche

Es können natürlich nicht so viele Menschen in die Kirche am Hemmaberg hinein, wie gewohnt – genau genommen sind es nur 50 Personen. „Insgesamt dürfen 200 Leute sowohl innen als auch außen der Veranstaltung beiwohnen. Es gibt eine Projektion nach außen, das haben wir auch in den letzten Jahren schon so gehandhabt. Eine Besonderheit ist, dass wir auf unserer Homepage eine Art Livestream haben, und man alles von zu Hause aus mitverfolgen kann.“

Auch Fabjan Hafner werden Werke gewidmet sein

20 Jahre „Trivium – Tri poti – Drei Wege“ ist aber nicht das einzige Jubiläum, das Kärnten in diesem Jahr feiert, es geht auch um 100 Jahre Volksabstimmung, die in diese Veranstaltung einfließt. „Durch das Projekt konnten wir einiges in Auftrag geben, was sonst finanziell nicht möglich wäre.“ Die Künstler haben extra für Trivium Werke geschaffen bzw. Texte geschrieben. „Auch Fabjan Hafner soll mit seinen Texten beim 20. Trivium nicht fehlen. Bartolo Musil hat Fabjan Hafner in slowenischer Sprache vertont, ich in Deutsch“, so Gregoric.

Die spartenübergreifende und grenzüberschreitende Begegnung von Künstlerinnen und Künstlern aus der Alpe-Adria-Region auf dem Hemmaberg ist schon liebgewordene Tradition und viele kunstschaffende Menschen freuen sich, dass sie mitmachen können. Wie der Sänger Bartolo Musil, der gemeinsam mit Janez Gregoric den musikalischen Part gestaltet – beide als Komponisten und Musiker. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut über die Einladung – erstens weil ich die Veranstaltung so schön finde und es als eine Ehre empfinde, bei einem so außergewöhnlichen Projekt als Partner von Janez Gregoric dabei zu sein. Das Ambiente am Hemmaberg ist magisch. Der zweite Grund ist, dass ich mich immer sehr freue, wenn ich meine beiden Berufe, das Komponieren und das Singen, in ein und demselben Projekt miteinander verbinden kann.“

Pasolini-Gedichte werden „eingekärntnert“

Und es gibt noch einen dritten Grund, denn Bartolo Musil hat nicht nur Texte von Fabjan Hafner vertont – in slowenischer Sprache, er hat sich auch ein kompositorisches Herzensprojekt verwirklichen können. „Nämlich eine musikalische Antwort zu finden auf die Gedichte, die Pier Paolo Pasolini, der berühmte italienische Filmemacher, Schriftsteller und Poet in der friulanischen Sprache geschrieben hat, die er in der Herkunftsfamilie seiner Mutter im Friaul kennengelernt hat. Er hat diese Gedichte 25 Jahre später noch einmal überschrieben, wo die Gedichte teilweise in ihr vollkommenes Gegenteil umgekehrt wurden.“

Die Kirche am Hemmaberg
ORF
Der Hemmaberg ist seit 20 Jahren Schauplatz von „Trivium“

Es sei extrem spannend, dass es diese zwei Schichten im Werk von Pasolini gebe. „Ich habe zusätzliche Schichten hinzugefügt, indem ich die Texte in den Kärntner Dialekt übersetzt habe. Das wird in der Komposition alles miteinander verflochten. Es ist vielleicht ein bisschen dicht und komplex, aber es lohnt sich.“

Gregoric: „Ohne Trivium kein Sommer“

Bartolo Musil freut sich also auf die Uraufführungen seiner Kompositionen, und wie geht es Janez Gregoric in diesem Ausnahmejahr, das auch „Trivium – Tri Poti – Drei Wege“ beeinflusst hat?

„Es ist jedes Jahr etwas Besonderes. Ich muss gestehen: Der Sommer ohne Trivium wäre kein wirklicher Sommer. Viele Freundschaften haben sich in den letzten Jahren in allen Kunstsparten haben sich ergeben. Üben muss man zu Hause, aber hier darf man mit Gleichgesinnten – mit neugierigen und kunstbegeisterten Menschen verweilen und die Kunst in allen Facetten genießen“, so Janez Gregoric.