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Wirtschaft

Prämie für Pflegerinnen zum Teil ausgezahlt

Als Heldinnen des Alltags sind die heimischen Pflegekräfte während des Lockdowns wegen der Covid-19-Kroise gefeiert worden, auf konkrete Unterstützung mussten die Betroffenen allerdings warten. Erst mit August wurde einem Großteil der Mitarbeiter die so genannte Coronavirus-Prämie im Wert von 500 Euro ausgezahlt, manche warten noch.

Der Bonus stellt viele Heimbetreiber vor finanzielle Herausforderungen, weil sie die Prämien vor strecken mussten. So auch die AHA-Gruppe, die gleich zwölf Pflegeheime in Kärnten betreut. „Wir haben bisher rund 260.000 Euro ausgezahlt, dafür haben wir keinerlei Subventionen der öffentlichen Hand erhalten. Wir mussten das aus dem laufenden Betrieb stemmen, wobei das im Sockelbetrag des Landes nicht vorgesehen ist. Wir müssen das aus anderen Bereichen quer subventionieren“, sagte Christian Polessnig, von der Geschäftsführung der AHA-Gruppe.

Prämie für Pflegerinnen nur zum Teil ausgezahlt

Als Heldinnen des Alltags sind die heimischen Pflegekräfte während des coronabedingten Lockdowns gefeiert worden. Trotz Gesundheitskrise haben sie das Sytem weiter aufrechterhalten. Auf die versprochende Corona-prämie von 500 Euro mussten die Betroffenen allerdings lange warten. Erst im August wurde der Bonus ausgezahlt, allerdings nicht von allen Heimbetreibern; viele Pflegekräfte müssen noch immer warten.

Caritas zahlte Bonus noch nicht aus

Zumindest bei der Caritas scheint die Auszahlung der Coronavirus-Prämie noch ein Weg mit Hindernissen. Die Caritas ist nach Aussage der Gewerkschaft und des Landes die einzige Institutionen, die ihren Mitarbeitern den Bonus noch nicht ausgezahlt hat. Gegenüber dem ORF wollte wegen Urlaubs vor der Kamera keiner der Verantwortlichen Stellung nehmen.

AHA Seniorenresidenz Draupark
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Die AHA-Gruppe, die auch die Seniorenresidenz Draupark in Villach betreibt, hat die Prämie vor finanziert und ausgezahlt

Schriftlich hieß es: "Selbstverständlich wird die Ausbezahlung der Corona-Prämie für unser Pflegepersonal erfolgen. Die Auszahlung ist im eigenen Caritas-KV garantiert. Im Gegensatz zum SWÖ und Diakonie haben wir aber kein Fixdatum vereinbart, wann die Zahlung erfolgt. Aktuell befinden wir uns noch in der Erhebungsphase, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie viele Stunden gearbeitet haben. Aus heutiger Sicht rechnen wir mit einer Ausbezahlung im Herbst. “

Laut dem Land Kärnten sei die Auszahlung von Anfang an mit dem August-Gehalt fixiert worden, außerdem werde noch erhoben, wie viele Mitarbeiter überhaupt in den Genuss der Prämie kommen.

Caritas Klagenfurt
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Noch keinen Bonus gab es bisher für die Mitarbeiter der Caritas

Kosten: Vier bis fünf Millionen Euro

Bis zu vier Millionen Euro mussten gemeinnützige und private Heimbetreiber bisher zusätzlich für die Prämie aufbringen. Sie hoffen nun, dass das Land die Mehrkosten erstattet. Gespräche laufen bereits.

Grundsätzlich bestehe auch die Bereitschaft, den Betreibern die Summe zu erstatten, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), das Problem sei, dass das im Budget nicht vorgesehen sei. „Deshalb werde ich diese Forderung im Nachtragsvoranschlag des Landes mit einpreisen.“

Eingang Landesregierung
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Das Land zeigt Bereitschaft, den Betreibern die Kosten für die Prämie zu erstatten

Land hofft auf Unterstützung des Bundes

Insgesamt geht es um vier bis fünf Millionen Euro, die die Auszahlung der Prämie kostet. Das Land hofft auch auf die Unterstützung des Bundes, „ein Zweckzuschuss ist den Ländern für die Coronaphase im Pflegebereich zugestanden worden, die Rahmenbedingungen lassen es jetzt aber nicht zu, dass wir diese Corona-Prämie abrechnen können“, sagte Gesundheitsreferentin Prettner.

„Das wurde erst am Freitag von Kärnten in der Sozialreferentenkonferenz thematisiert. Dem Sozialminister wurde mit gegeben, dass alle Länder einig sind, dass diese Prämie vom Bund rückerstattet wird.“ Wie wichtig die Erstattung durch den Bund ist, zeigt auch der Umstand, dass sich das Land wegen der Gehaltserhöhung im Pflegebereich schon jetzt mit Mehrkosten von 8,7 Millionen Euro konfrontiert sieht.

Mehr Schutzausrüstung für Pflegeheime

„Jene Pflegeheime die Covid-19 infizierte Bewohner hatten gaben an, dass sie nur 30% ausreichend Schutzmaterialien zur Verfügung hatten“, sagte Elisabeth Rappold von der Gesundheit Österreich GMBH. Laut Gesundheitsministerium sei bei Schutzausrüstungen bereits eine Reserve aufgebaut worden, die für einige Monate ausreichen sollte.

Die Versorgung der Heime durch das Land Kärnten habe gut funktioniert, heißt es aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Beate Prettner. Vier Millionen Masken seien in Kärnten eingelagert und die Heime werden laufend beliefert.

Reinhard Waldhör der Vorsitzende der Gesundheitsgewerkschaft plädierte am Donnerstag trotzdem für eine zentrale Ausgabe von hochwertiger Schutzausrüstung im Herbst. Es habe Heime gegeben die ihr bestes versucht haben, bei der Beschaffung von Schutzausrüstung aber ins Hintertreffen gelangt seien, sagte Waldhör .

Rasche Reaktion auf Cluster im Herbst

Mit einer zentralen Ausgabestelle können man, auch wenn die Materialien knapper werden, trotzdem gut planen und die Heime logistisch versorgen. So sollen die Länder besser und schneller auf Cluster reagieren können. Auch Kärntens Pflegeanwältin Bettina Irrasch befürwortet das, weil dadurch das Sicherheitsgefühl sämtlicher beteiligter erhöht werde. Gleiches und transparentes Vorgehen beruhige die Heimbewohner, deren Angehörige und auch die Mitarbeiter in der Pflege sowie deren Arbeitgeber.