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Wirtschaft

Standort-Werbung: Carinthia.com online

Am Freitag ist die Website Carinthia.com online gegangen. Das Land will damit den Standort Kärnten für Unternehmen, Studierende und Fachkräfte bewerben. Kritik kommt von der Opposition.

Die Website will als „Kompetenzkompass“ für den Standort Kärnten verstanden werden. Informiert wird unter anderem über die heimische Wirtschaft, Technologie und Forschung, gleichzeitig soll die Plattform auch eine Jobbörse sein. Dieser Internetauftritt des Landes richtet sich vor allem an die Zielmärkte Oberitalien, Österreich, Slowenien, und Süddeutschland. Die Informationen gibt es in vier Sprachen, nämlich in Deutsch, Englisch, Italienisch und Slowenisch.

Landeshauptmann geht es um „Sichtbarkeit“

Kärnten wolle sich als moderner Wirtschafts- und Lebensstandort für smarte Innovation und Nachhaltigkeit mit intakter Umwelt und gutem Gesundheitssystem darstellen, so Landeshauptmann Peter Kaiser. "Kärnten ist ein Land, in dem man seine Träume verwirklichen kann. Wir wollen den Standort interregional und international sichtbar machen“. Die präsentierte, viersprachige „landing page“ solle zudem Offenheit signalisieren.

Für Koalitionspartner Martin Gruber (ÖVP) hat gerade die Coronakrise gezeigt, dass Kärnten mit seinem Standortmarketing in die richtige Richtung gehe. „Wir haben einen hohen Versorgungsgrad mit regionalen Lebensmitteln, ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem und können uns auch im Tourismus als der ‚Sichere Süden‘ vermarkten. Das werden auch künftig wichtige Standortfaktoren sein“, meinte der Landesrat. Die Standortmarke „Kärnten – It’s my life“ müsse nun auch auf die einzelnen Regionen heruntergebrochen werden.

Markus Bliem, Leiter der Strategischen Landesentwicklung, sagte, dass man auf einen klaren und einheitlichen Auftritt setze. In Kärnten selbst wolle man den Stolz auf Kärnten stärken. Für die verschiedenen Zielgruppen erstelle man verschiedene Medien und Kampagnen. Der Schriftzug „Kärnten“ soll laut Bliem gemeinsame Werte und Haltungen vermitteln. Laut Bliem hat die Seite rund 100.000 Euro gekostet. Insgesamt steht für das Standortmarketing heuer eine Million Euro zur Verfügung: In zwei Wochen soll eine Social Media-Kampagne starten, bis zum Herbst sollen ein Imagevideo, eine Imagebroschüre, Mediendatenbank und Werbekampagnen folgen.

FPÖ sieht Kärnten ins Hintertreffen geraten

„Seit einem Jahr redet die SPÖ-ÖVP-Landesregierung von einem besseren Standortmarketing für Kärnten, ohne dass etwas Nennenswertes passiert wäre. Es ist zu hoffen, dass die heute vorgestellten Maßnahmen einen Fortschritt bringen", so FPÖ-Chef Klubobmann Gernot Darmann in einer Aussendung.

Besagter Fortschritt sei längst notwendig, da Kärnten im Wettbewerb um Investoren „in den letzten Jahren massiv an Boden verloren“ habe. In den Jahren 2010 bis 2014 sei Kärnten bei den Betriebsansiedelungen an zweiter Stelle hinter Wien gelegen. Seit die SPÖ 2015 die Entwicklungsagentur Kärnten „aus parteipolitischen Gründen liquidiert“ habe, sei Kärnten im Jahr 2019 auf die fünfte Stelle hinter Wien, Salzburg, Ober- und Niederösterreich abgestürzt, wie die aktuelle Statistik der bundesweiten Agentur für Betriebsansiedlungen zeige.

Team Kärnten: Warum nicht Teil der Kärnten Werbung?

Aus Sicht des Team Kärnten müssten über die Ebene Standortmarketing zwei Problemfelder bearbeitet werden: „Das ist einerseits das Thema der Abwanderung, das uns in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellt und andererseits der Fachkräftemangel“, so TK-Chef Gerhard Köfer in einer Aussendung.

Auch auf Unverständnis stößt bei Köfer, dass das Marketing nicht im Bereich der „Kärnten Werbung“ angesiedelt sei: „Dort würde es wesentlich besser aufgehoben sein, als in einer anonymen Unterabteilung im Amt der Kärntner Landesregierung.“ Zur präsentierten Landingpage merkte Köfer an, dass er die Fertigstellung dieser Seite bereits mit dem Zeitpunkt der Präsentation des neuen Kärnten-Slogans erwartet habe und das sei im Januar gewesen.