Hauptverbreitungsgebiet der seltenen Greifvögel ist eigentlich der Nordosten Deutschlands, in den vergangenen Jahren konnten aber immer mehr Exemplare auch in Österreich gesichtet werden.
Lurnfeld erfüllt hohe Ansprüche der Vögel
Es sind hohe Ansprüche, die der Rotmilan an seinen Lebensraum stellt. Er braucht kleine Wälder und ausreichend freie Flächen zum Jagen. Diese dürfte der seltene Greifvogel im Westen Spittals im Lurnfeld aber offenbar gefunden haben. Gleich zwei brütende Rotmilan-Paare konnten dort ausgemacht werden. Nur wenige Kilometer entfernt haben die Vögel in einem kleinen Wäldchen ihre Horste gebaut und dort insgesamt drei Junge großgezogen. Der genaue Standort der Vögel wird nicht verraten, um die Aufzucht der Tiere nicht zu gefährden.
Hobbyornithologin entdeckte als erste den Horst
Die Hobbyornithologin und Fotografin Christine Maier entdeckte den ersten Rotmilan – sie blickte zufällig bei ihren Verwandten aus dem Fenster auf eine Wiese und staunte über den auffällig großen Vogel mit seinem rötlichen Gefieder und dem stark gegabelten Schwanz. Sie begann das Tier zu beobachten. Schnell konnte sie zwei Altvögel ausmachen.
Maier: „Ich habe sie immer wieder am Himmel kreisen gesehen und war ganz fasziniert davon, weil sie eine riesige Spannweite haben und sich die Zeichnung bei den Flügeln und das Rot bei richtiger Sonneneinstrahlung so schön zeigen.“
Bei den Beobachtungen fiel Maier auf, dass die Tiere immer wieder über einem Waldstück kreisten. „Ich bin nachschauen gegangen und habe den Horst gefunden. Es waren zwei Junge drin, ich war total hin und weg und entzückt, es ist schon ein einmaliges Erlebnis.“
„Sensation“ – Sichtung von Birdlife bestätigt
Maier informierte Birdlife über die Sichtung. Bernhard Huber, der für den Oberkärntner Raum zuständig ist, konnte die Sichtung dann bestätigen. Wenige Kilometer entfernt wurde dann auch ein zweiter Horst mit einem Jungen entdeckt. Für Huber eine Sensation: „Es hat eine sehr große Bedeutung, weil es doch bei den Greifvögeln allgemein eine Abnahme gibt. Wenn eine neue Art in Kärnten einwandert, ist das doch sehr erfreulich. Und noch dazu, dass es im selben Gebiet zwei brütende Paare gibt.“
Und, Huber ist überzeugt – das Vorkommen des Rotmilans werde nicht nur die Vogelfans freuen: „Weil sie hauptsächlich Mäuse jagen und deshalb bei den Bauern gerne gesehen sind.“
Rotmilan dürfte heimisch werden
Birdlife rechnet damit, dass der Rotmilan im Lurnfeld bleiben wird. Nicht nur die Äcker und Wiesen am Talboden, auch die Hutweiden und Magerwiesen auf den Berghängen sind ideale Jagdgebiete für den seltenen Greifvogel.