Carinthija 2020
CARINTHIja2020/Daniel Zupanc
CARINTHIja2020/Daniel Zupanc
Wissenschaft

Gemeinsam/skupno in die Kärntner Zukunft

Mit der Zukunft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen beschäftigt sich eine mehrtägige Tagung des Vereins Hermagoras unter dem Motto „Skupno/gemeinsam“. Dabei wurde auch die Sorge um den Erhalt der slowenischen Sprache in Kärnten spürbar.

Im Jubiläumsjahr „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ gibt es zahlreiche Veranstaltungen. Neue Wege bei der Förderung der slowenischen Sprache und dem Erhalt von Minderheiten suchen bei der Tagung im Vortragssaal der Hermagoras Volksgruppenvertreter, Bildungs- und Rechtsexperten sowie Politiker aus Kärnten, Österreich, Slowenien und anderen EU-Ländern.

Spracherhalt muss „gemeinsame Sache“ werden

Vorbildliche Projekte sieht Hermagoras-Geschäftsführer Karl Hren in Schottland und Wales, dort gibt es gesetzlich verankerte Lernpläne für Minderheitensprachen vom Kleinkindalter an. „Ich wünsche mir tatsächlich, dass dieses 100. Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung eine Bewusstseinsänderung bewirkt in dem Sinne, dass der Spracherhalt nicht nur eine Sache der Volksgruppe, sondern des gesamten Landes sein muss.“

Der Vertreter der Regierung Sloweniens, Staatssekretär Dejan Valentinčič mahnte Österreich: Die Minderheitenrechte seien noch nicht gänzlich erfüllt. „Die letzte Veränderung im Bereich der Volksgruppenrechte geschah 2011. Mit der Übergangsregelung, dem sogenannten Ortstafelkompromiss. Darin wurde klar betont, dass weitere Taten folgen sollen. Nun sind fast zehn Jahre vorbei und das runde Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, das Versprechen aus dem Jahre 2011 umzusetzen.“

Österreich leistet „Abstimmungsspende“

Die zuständige Ministerin in Österreich, Susanne Raab, betonte den Dialog und sagte: „Es wird auch heuer eine Abstimmungsspende geben, wir sind im finalen Stadium der Verhandlungen mit dem Finanzministerium um die Höhe festzulegen. Mit diesem finanziellen Beitrag des Bundes leistet Österreich einen zusätzlichen Beitrag zur Förderung und zum Erhalt der slowenischen Sprache und Kultur in Kärnten.“

Bischof: Kenne Zukunftsängste der Volksgruppe

Immer mehr Kärntnerinnen und Kärntner hätten den kulturellen Reichtum und das bildungspolitische und wirtschaftliche Potenzial der beiden Volksgruppen erkannt. „Wir sind nicht stehengeblieben“ sagte Diözesanbischof Josef Marketz bei der Eröffnung der Tagung. Er kenne aber auch die bleibenden Zukunftsängste der slowenischen Volksgruppe in Bezug auf Sprache und Kultur trotz aller neuen Möglichkeiten sowie die noch offenen politischen Versprechen und rechtlichen Vorgaben, die nicht umgesetzt seien. Trotzdem sei er „voller Hoffnung für die Zukunft, die nur eine gemeinsame sein kann und so viele Chancen, vor allem für junge Menschen, in sich birgt“.

Alpe-Adria als „Trainingslager“ für die Welt

Junge Menschen würden im Alpen-Adria-Raum in eine zwei- und mehrsprachige Welt hineingeboren und sich früh mit viel mehr als nur einer kulturellen Tradition konfrontieren. „Sie erleben auf natürliche Weise die Mehrfachidentität Kärntens als kostenloses „Trainingslager“ für die globale Welt und deren Herausforderungen“, so der Kärntner Bischof. Die Tagung wird am Samstag mit einer grenzüberschreitenden Wanderung der Teilnehmer abgeschlossen.

FPÖ rügt Staatssekretär in Aussendung

Von der FPÖ hieß es in einer Reaktion auf die Aussagen des slowenischen Staatssekretärs beim Symposion, „Slowenien sollte seiner deutschsprachigen Volksgruppe einmal jene Förderungen und Unterstützungen zuteilwerden lassen, die in Kärnten schon seit Jahrzehnten für die slowenischsprachige Minderheit gelten und umgesetzt wurden“.

Man solle seitens Sloweniens "nicht immer nur fordern, sondern muss auch einmal einen Schritt in die Gegenrichtung gehen und selbst etwas geben, statt nur zu nehmen“, so der Dritte Landtagspräsident Josef Lobnig in der Stellungnahme.