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Soziales

AK-Rechtsschutzbilanz: 4.000 Beratungen mehr

Im Vorjahr haben die Experten der Arbeiterkammer um knapp 4.000 Rechtsschutzberatungen mehr durchgeführt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die meisten Probleme gab es bei den Themen Entgelt, Einstufung und Abrechnungen.

Insgesamt gab es im Jahr 2019 rund 86.000 Beratungen, 43 Millionen Euro wurden für die Arbeitnehmer erstritten. Allein im Arbeitsrecht musste die Arbeiterkammer bei knapp 3.000 Fällen einschreiten. Fast 1.000 davon wurden vor Gericht gewonnen, 4,2 Millionen Euro erstritten.

Während der Coronavirus-Pandemie liefen die Telefone richtig heiß, sagte Arbeitsrechtsexpertin Susanne Kisslinger. Von März bis jetzt gab es 20 400 Beratungen, vor allem zu den Themen Kurzarbeit, Karenz und Elternteilzeit.

27,5 Millionen im Sozialrecht erstritten

Im Sozialrecht, wo es vor allem um Pensionen oder Pflegegeldansprüche geht, wurden von der Arbeiterkammer 1.119 Fälle vor Gericht eingeklagt. Knapp die Hälfte der Fälle konnte gewonnen und damit insgesamt 27,5 Millionen Euro erstritten werden. Die am häufigsten gestellten Anfragen betrafen die Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspensionen sowie die Feststellung von Schwerarbeitszeiten, sagte Referatsleiter Gerald Prein.

Anstieg von Insolvenzen befürchtet

Groß war im vergangenen Jahr auch der Andrang beim Insolvenzschutzverband der Arbeiterkammer. Er vertritt die Opfer von Firmenkonkursen. 325 Insolvenzfälle mit 913 Dienstnehmern mussten behandelt werden. Die größte Firmenpleite legte die Firma Zoppoth mit 174 Dienstnehmern hin. Insgesamt konnte die AK 8,4 Millionen Euro an ausstehenden Ansprüchen geltend gemacht. Noch seien die Zahlen relativ stabil, mit der Coronavirus-Krise werde sich das aber ändern, sagte Referatsleiter Herbert Diamant. Er rechne mit einem Anstieg im 4.Quartal 2020 beziehungsweise im 1. Quartal 2021. Deswegen wurde die Insolvenzsoforthilfe der Arbeiterkammer auf 3.000 Euro aufgestockt.

Klare Regelungen für Home Office gefordert

Im Zuge der Coronavirus-Krise fordert die Arbeiterkammer klare rechtliche Regelungen für das Arbeiten von zu Hause. Die Belastungen in den eigenen vier Wänden seien in den vergangenen Wochen für die Dienstnehmer groß geworden. Beruf und Familie würden sich nur schwer vereinbaren lassen, sagte Arbeiterkammerpräsident Günther Goach. Außerdem befürchtet Goach, dass Dienstverhältnisse in Zukunft ausgehebelt werden könnten. „Dass es dann heißt, das sind jetzt freie Dienstnehmer die von zu Hause mit eigenen Arbeitsmitteln arbeiten. Daher verlangen wir hier klare Regelung für das Home Office, damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Schutz haben.“

Außerdem wird eine Erhöhung der Arbeitslosenversicherung gefordert und ein Kündigungsschutz für Arbeitnehmer, die im Krankenstand sind.