Über 70 Fotografien des irischen Fotografen Edward Quinn (1920-1997) zeigen die bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, darunter Alexander Calder, David Hockney, Francis Bacon, Salvador Dalí, Georg Baselitz, Alberto Giacometti, Max Ernst oder auch Henri Matisse und Joan Miró, die in Gmünd bereits in Einzelausstellungen zu sehen waren.
„Ob in ihren Ateliers oder Privathäusern, ob im Garten oder beim Stierkampf, der feinfühlige, unaufdringliche Fotograf durfte sie alle nahezu überallhin begleiten und ablichten“, so Erika Schuster von der Kulturinitiative Gmünd.

20 Jahre Freundschaft mit Pablo Picasso
Aus vielen Bekanntschaften entwickelten sich gute Freundschaften, etwa mit Picasso, von dem Quinn in 20 Jahren knapp 30.000 Negative fertigte. Durch Picasso fand Edward Quinn auch Zugang zur zeitgenössischen Kunst und zu jenen Künstlern, die das letzte Jahrhundert geprägt haben.
Quinns einfühlsame Bildunterschriften und Texte zu den Fotografien ergänzen das optische Erleben um eine persönliche Komponente.

Ein „Who is Who“ der Kunst des 20. Jahrhunderts
Fotografiert wurde immer ohne Blitz und ohne, dass die Künstler irgendwie zu posieren hatten. Gezeigt werden Momentaufnahmen, seltene Einblicke in das Leben von Menschen, die die Öffentlichtkeit oft eher scheuten. „Die Künstler haben ihn gern in ihre Nähe gelassen, weil er nicht gestört hat. Er hat immer gesagt: ‚I would like to fade into the wall‘, also ich würde am liebsten in der Tapete verschwinden.“
Fotoausstellung in Gmünd
Die geplante große Picasso-Ausstellung musste die Kulturinitiative Gmünd aufgrund der Coronakrise auf das nächste Jahr verschieben. Wolfgang Frei, dem Neffen des berühmten Fotografen Edward Quinn, ist es zu verdanken, dass eine Fotoausstellung der berühmtesten Künstler des 20. Jahrhunderts zu sehen ist.
Warum Dali der Gans eine Feder ausrupfen wollte
Jean Cocteau durfte Edward Quinn beim Arbeiten beobachten. Pablo Picasso ist im Stadtturm ein ganzes Stockwerk gewidmet, was auch Lust darauf machen soll, im nächsten Jahr die große Picasso-Schau zu besuchen, die heuer verschoben werden musste.
Es sind aber nicht nur seltene, sondern auch humoristische Einblicke – etwa wenn Quinn Salvadore Dali dabei beobachtet, wie er einer Gans hinterherläuft um ihr eine Feder auszurupfen, die er dann für ein Malexperiment mit einem Seeigel verwenden wollte.

Ob Turner zu toppen ist?
Bisher war die „William Turner“-Ausstellung, die im letzten Jahr gezeigt wurde, ein bisher noch nie dagewesener Erfolg für die Künstlerstadt Gmünd. Nicht weniger als 13.600 Besucher haben die Schau besucht. Schuster: „Wir wissen noch nicht, wie diese Ausstellung ankommt. Bisher haben wir jedes Jahr steigende Besucherzahlen verzeichnet. Es sind an die 20 Galerien in Gmünd bei freiem Eintritt zu sehen, nur im Stadtturm ist Eintritt zu zahlen – es sind aber auch die einzigen Einnahmen, die unser Verein lukriert.“

Katalog mit Texten Quinns zu Künstlerbegegnungen
Der umfangreiche Katalog zur Ausstellung umfasst neben allen ausgestellten Fotografien auch die wunderbaren Texte Quinns über seine Begegnungen mit den Künstlern.

„Von Picasso bis Hockney. Edward Quinn in Gmünd“ ist noch bis 11. Oktober im Stadtturm zu bestaunen.