Visualisierung von Coronaviren
Land Salzburg/Pixabay
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Gesundheit

Mehr Verdachtsfälle: Kriterien niedriger

In der vergangenen Woche sind in Kärnten 110 Coronavirus-Verdachtsfälle dazugekommen. Mit dem Anstieg sei zu rechnen gewesen, heißt es von der Landessanitätsdirektion. Das Gesundheitsministerium hat die Testkriterien nach unten geschraubt, um noch mehr Menschen erfassen zu können.

„Herzlich willkommen bei 1450, ihrer telefonischen Gesundheitsberatung – verraten sie mir bitte ihre genaue Adresse, beginnend mit der Postleitzahl…“ Genau so beginnt das Gespräch am Telefon, wenn man 1450 wählt, um seine Beschwerden zu schildern. Wenn also jemand den Verdacht hat, mit dem Coronavirus infiziert worden zu sein.

Erkältungssymptome reichen für Test aus

Seit Beginn der Krise Mitte März hat sich auch beiden Kriterien viel getan, nach denen entschieden wird, ob ein Abstrich erforderlich ist oder nicht. Die wichtigsten Punkte, die abgefragt wurden, waren, ob man aus einem Corona-Gebiet komme oder ob man mit einem Coronavirus-Infizierten in Kontakt gestanden ist.

Von diesen Kriterien habe man sich schon im April verabschiedet, sagt Ilse Oberleitner von der Landessanitätsdirektion. Die Folge ist, dass dadurch auch mehr Verdachtsfälle aufscheinen, vor allem deshalb, weil sich auch mehr Menschen mit Erkältungskrankheiten melden, die jetzt offensichtlich zugenommen haben: „Derzeit gibt es einen sehr niederschwelligen Zugang zur Testung. Das heißt, an sich ist jede Person, die an einem akuten respiratorischen Infekt leidet, ein Verdachtsfall – es wird jede Person, die an Husten und Fieber leidet, als Verdachtsfall klassifiziert, Schnupfen alleine ist aber zu wenig, aber mehrere Symptome gelten als Verdachtsfall.“

Auch Anzahl der Erkältungskrankheiten nimmt zu

Dass sich auch die Erkältungen häufen, zeigen die Zahlen in Kärnten. In der Vorwoche waren es knapp 250 Verdachtsfälle, in dieser Woche schon knapp 360 Fälle, es waren also deutlich mehr, die auf das Coronavirus getestet werden mussten.

Der Hausarzt oder das geschulte Personal bei der Telefonhotline 1450 leiten die Verdachtsfälle weiter, diese werden gesammelt, je nach Symptomatik gereiht und dann von den mobilen Teams des Roten Kreuzes abgearbeitet, so Ilse Oberleitner von der Landessanitätsdirektion. Insgesamt wurden bisher in Kärnten 25.600 Tests durchgeführt. Aktuell sind vierzehn Coronavirus Fälle bekannt.

Contact-Tracing und Quarantäne als Ernstfall-Strategie

Dass das Contact-Tracing und die Quarantäne funktionieren, zeigt folgendes Beispiel aus Wolfsberg: Zwei Mitglieder einer Reisegruppe haben sich mit Symptomen gemeldet, sie und auch die anderen der Gruppe haben sich vorsichtshalber bis zum Bekanntwerden der Testergebnisse in Quarantäne begeben, dann wurden zwei weitere der Gruppe positiv getestet – darunter auch der Sohn der betroffenen Familie, heißt es vom Land Kärnten. Wenn Menschen über das Contact-Tracing herausgefiltert werden, wenn es also darum geht, all diejenigen zu finden, mit denen ein Coronavirus-Patient Kontakt hatte, dann müsse auch jeder in eine 14-tägige Quarantäne.

Das passiert mit Bescheid der Bezirkshauptmanschaft, heißt also, der Arbeitgeber wird vom Bund für das Fernbleiben eines Angestellten finanziell entschädigt. In der Zeit der Quarantäne werden unregelmäßige Kontrollen durchgeführt, ob man auch wirklich zu Hause ist. Laut Auskunft des Landes kosten private Coronavirus-Tests bis zu 150 Euro.