Vor 25 Jahren wurde die große Dachfläche neu eingedeckt, doch einige Schieferschindeln lösten sich mit der Zeit. An die sechs Wochen ist die Spezialfirma mit schwindelfreien Osttiroler und Oberkärntner Arbeitern dabei, die 1.500 Quadratmeter am Dach des Stiftes St. Georgen abzudecken. Stein für Stein muss mitsamt Nagel gelöst werden.
Neues Dach für Kirche im Stift St. Georgen
Die Kirche im Stift St. Georgen am Längsee bekommt ein neues Dach – und das ein paar hundert Jahre früher als geplant. Vor 25 Jahren wurde die große Dachfläche neu eingedeckt, doch einige Schieferschindeln lösten sich
Weil die Schindeln 140 Tonnen wiegen, müssen kleine Flächen – einmal auf der einen Seite, dann wieder auf der anderen Seite des Daches – beseitigt werden. Sonst wäre der Druck auf den Dachstuhl einseitig zu groß. Arbeit für Experten, wie Dachdecker Philipp Weis: „Man muss sich koordinieren und schauen, dass die Zusammenarbeit gut läuft. Die Sicherung mit zwei Seilen und Helme sind Pflicht.“ Der Arbeitsplatz ist bis zu 30 Meter hoch. Man braucht dafür nicht nur Können, sondern auch Kraft und Ausdauer.
Falscher Schiefer begann sich zu lösen
Der Grund für die Neudeckung: Ein Teil der Schieferplatten ist wesentlich schneller gealtert, als erwartet, so der Dachdeckexperte: „Es handelt sich um falschen Schiefer. Er ist rostig geworden. Durch das Regenwasser und den Frost brach er den Stein immer weiter auf. Nach dem Winter sind immer wieder Schindeln herunter gefallen.“
Stiftspfarrer hofft auf Segen „von oben“
Die einstige Lieferfirma gibt es nicht mehr, die neuen Steinplatten sind wesentlich schwerer. Etwa 20 Tonnen mehr Gewicht wird der Dachstuhl tragen müssen. Der Grüne Serpentin soll deutlich länger halten als die alten Steinplatten. Statt 25 200 bis 300 Jahre.
Stiftspfarrer Christian Stromberger bittet um den Segen „von oben“, sodass sich in Zukunft nicht weitere Steinplatten lösen.
Neue Verwendung für intakte alte Schindeln
Die Steinplatten werden vorsichtig gelöst, denn einige haben in der Nachbarschaft einen Abnehmer gefunden. Ganz gebliebene Exemplare sollen künftig die Burg Hochosterwitz decken, so der Stiftspfarrer: „So sind Nachhaltigkeit und Umwegrentabilität gegeben.“
Die mühsame Arbeit auf dem Kirchendach wird noch Monate dauern. Voraussichtlich im Herbst soll das neue Dach fertig sein.