Geschäftsführer begutachten Muster
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Wirtschaft

Seebodener Firma kleidet Armeen ein

Armeen aus 40 Ländern kaufen ihre Ausstattung von der Kärntner Firma Goldeck-Textil bei Seeboden. Auch speziell entwickelte Isolierschlafsäcke sind mittlerweile weltweit bekannt. Geliefert wird seit kurzen auch an die indische Armee.

Die Marke Carinthia mit isolierten Schlafsäcken und Kälteschutzbekleidung etablierte sich in den vergangenen Jahren vor allem bei Armeen in ganz Europa, aber auch in Südamerika oder Indien. Erst seit kurzem wurde ein Vertrag mit der indischen Armee abgeschlossen, die 100.000 Schlafsäcke der Marke Carinthia bestellte.

Nähen von Uniformentwürfen
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In Seeboden werden Entwürfe entworfen, genäht und begutachtet. Erst dann gehen sie in die Produktion.

Das entspricht einer Stofflänge von 3.000 Kilometern, sagt Geschäftsführer Christian Leeb am Logistikstandort Seeboden. Hier werden die neuen Muster für Jacken, Hosen und Schlafsäcke entworfen. Der Standort in Seeboden aber auch die Produktionsstätten in Osteuropa wurden nach und nach erweitert und dazugebaut, so der Prokurist von Goldeck Textil, Josef Müller.

Alles begann mit einer Vliesanlage

Bekannt wurde Goldeck-Textil aber mit Bettdecken, die hier entworfen und in der Slowakei gefertigt werden. Dazu werden noch Kopfpolster und Wasserbetten für 70 Länder in Kärnten koordiniert. Die Erfolgsgeschichte begann vor knapp 50 Jahren an diesem Standort mit einer Vliesanlage.

Geschäftsführer Leeb sagte zu den vergangenen Wochen: „Das war eine große Challenge, beim Shut-down auf alles richtig zu reagieren, gerade im Bereich Bettwaren. Wenn Geschäfte oder Möbelhäuser zusperren, muss man schnell reagieren. Da wir die Produktion selbst in der Hand haben, konnten wir das. Wo Bettdecken produziert worden sind, haben wir binnen einer Woche auf Schlafsäcke umstellen können.“

Schlafsäcke im firmeneigenen Shop in Seeboden
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Isolierschlafsäcke im firmeneigenen Geschäft

Die Mitarbeiter mussten nicht nach Hause geschickt werden, sondern konnten durcharbeiten. Mehr als 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Slowakei bis Moldawien sind mit der Herstellung der Produkte beschäftigt. Es sei für die Kunden ein großer Vorteil gewesen, dass man nicht von China abhängig sei, sagte Leeb.

Weltbekannt ohne großen Medienrummel

Die Marke Carinthia schaffte es innerhalb der vergangenen Jahre, ohne großes mediales Aufsehen zu erregen, Weltruhm zu erlangen. Bereits im Jahr 1982 entwickelte Firmengründer August Meyer Isolationsmaterial, das unter dem Namen G-Loft markenrechtlich geschützt ist.

Goldeck-Textil ist auch Hauptabnehmer von Goretex, das mit G-Loft verarbeitet werden kann, sagte Leeb: „Wir können verschiedenen Stärken entwickeln und Fasern einbauen: So sind wir sehr flexibel und können auf Kundenwünsche eingehen. G-Loft ist eine Marke, die international auch bei Bergschuhen und Handschuhen in Skandinavien in Einsatz kommt.“ Gefertigt werden Produkte für Armeen, Spezialeinheiten, Expeditionsteilnehmer aber auch für Jäger.