Ein Achtung  Baustelle Schild
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Tourismus

Kein Baustopp an den Kärntner Seen

Aufgrund der Coronavirus-Krise gibt es große Bauverzögerungen bei Projekten an den Kärntner Seen. Hier wäre eigentlich schon, aus Rücksicht auf den einsetzenden Tourismus, Mitte Mai ein Baustopp verhängt worden. Doch heuer ist alles anders. Die Gemeinden lassen weiterbauen.

Am Klopeiner See ist man schon ungeduldig – Hotelier Michael Sammer will schon in zwei Wochen seinen neuen Hoteltrakt eröffnen, den er um deutlich mehr als eine Million Euro modernisierte. Doch die Coronavirus-Krise sorgte auch bei ihm für gehörige Verzögerungen. Der Hotelier ist mehr als dankbar, dass er die Unterstützung der Gemeinde hat, sein Projekt noch durchzuziehen. Ein genereller Baustopp rund um den See, das wäre fatal gewesen. „Ich glaube die Gemeinde ist froh, dass investiert wird am See. Das ist auch das Ziel, es ist ja nur ein einmaliges Ärgernis, wenn ein mal ein bisschen ein Lärm ist. In Zukunft bringt das zusätzliche Nächtigungen und zufriedene Gäste“, so Sammer.

Kein Baustopp an den Seen?

An Seen kam es durch den Corona-Lockdown zu großen Bauverzögerungen bei Projekten. Normalerweise darf – aus Rücksicht auf die Touristen – ab Mitte Mai nicht mehr gebaut werden. Doch heuer ist alles anders.

Bürgermeister bittet um Verständnis

Vom Klopeiner See zum Millsätter See. In Seeboden werden zur Zeit mehr als zwei Millionen Euro von der Gemeinde in einen Kreisverkehr und in eine völlig neue Promenade zum See hinunter investiert. Die Bauarbeiten werden sicher noch Wochen dauern, für Bürgermeister Wolfgang Klinar ist ein genereller Baustopp, so wie bisher im Juni und Juli, zumindest heuer, unmöglich. „Jede Wiedereinstellung einer Baustelle kostet zusätzliches Geld, das wir uns momentan nicht leisten können und auch nicht leisten wollen.“

Der Bürgermeister bittet die Bevölkerung um Verständnis. Auch den Touristen wird der Baulärm nicht verborgen bleiben. „Es gibt verständlicher Weise Beschwerden. Die Zufahrtsstraßen zum See sind beim Bau des Kreisverkehres momentan blockiert. Aber wir haben eben Infrastruktur, Leitungen im Boden, die verbaut werden müssen und eine hohe Herausforderung für die Baufirma bedeuten. Wir hoffen, dass wir in den nächsten drei, vier Wochen mit der rechten Fahrspur fertig sind, damit die Autos auch wieder die Seestraße erreichen können“, so Klinar.

Hotel Amerika Holzer am Klopeiner See
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Das Hotel Amerika Holzer am Klopeiner See

Kein genereller Baustopp

Die Baustelle in Seeboden steht stellvertretend für viele andere, die an den Kärntner Seen zurzeit mit Hochdruck fertiggestellt werden. Einen generellen Baustopp werde es in diesem Jahr in Seeboden nicht geben. „Wir haben einen Stillstand gehabt, das gilt es jetzt aufzuholen. Wir müssen versuchen, zwischen Tourismus, aber auch den Einheimischen und der Bauwirtschaft einen Ausgleich zu finden. Deshalb sind wir auf den Sommer vorbereitet, aber es sind auch Bautätigkeiten notwendig, um die Infrastruktur aufzuwerten“, so Bürgermeister Klinar.

Die Baustelle in Seeboden am Millstätter See
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In Seeboden werden zwei Millionen Euro investiert

„Krisengeschüttelter“ Bauwirtschaft helfen

Abgesehen von diesen Bautätigkeiten der Gemeinde stehen auch an die zehn Projekte von Privaten an. Hier werde man Milde walten lassen, sagt der Bürgermeister in Hinblick auf die krisengeschüttelte Bauwirtschaft. „Wir prüfen auf Antrag die Kriterien, wo wird gebaut, in welchem Gebiet. Was wir nicht fördern wollen, wenn Bauwerber neben Tourismusunternehmern bauen wollen, da müssen wir sehr vorsichtig sein“, so Klinar. Der Baulärm werde mit Einschränkungen erträglich gemacht, so dass eine gute Nachbarschaft funktioniere.

Sommerbauverbot überdenken

Und laut Bürgermeister soll jetzt überhaupt die Zeit über den Sommer genutzt werden, um den Baustopp grundsätzlich zu hinterfragen. Gut möglich sei es, dass ab nächstem Jahr überhaupt keine Baubeschränkungen im Sommer mehr angedacht werden. Das sehen auch die Verantwortlichen in der Tourismusgemeinde Velden so.

„Lockerungen kann es geben für Bauvorhaben, die jetzt in nächster Zeit bewilligt werden. Das hängt dann aber allerdings auch von der Lage, vom Umfang und von der Größe des Bauvorhabens ab. Da muss dann die Gemeinde bzw. die Baubehörde die öffentlichen Interessen mit den Interessen der Bauwerber abwiegen. Da wird man Lockerungen, so weit es möglich und vertretbar ist, auch gewähren“, sagt die Bauamtsleiterin von Velden Daniela Riepan.