Auf den ersten Blick erkennt auch ein Laie, dass diese Kirche anders ist. Das Schiff, der Turm, die Kuppel und auch das Material, so Kärnten Guide Astrid Legner: „Das ist die einzige Stabkirche in Kärnten, ein reiner Holzbau. Das ist eine Bautechnik, die man heute nur noch im hohen Norden Europas, in den skandinavischen Ländern, antrifft.“ Diese Kirchenbaukunst gehe auf vorromanische Zeit zurück.
Alte Bergbausiedlung aus 14. Jahrhundert
Die Kirche Dreifaltigkeit am Gray ist aber nicht nur die einzige Holzkirche in Kärnten, so Legner. Sie sei auch die südlichste Holzkirche im deutschsprachigen Raum. „Sie liegt auf knapp 1.200 Meter Seehöhe am Abhang des Sonntagsberges.“
Aber nicht nur die Kirche ist außergewöhnlich. Legner sagt, dass das gesamte Areal rund um die Kirche sehr geschichtsträchtig sei: „Die Siedlung am Gray wird im 14. Jahrhundert genannt und war eine alte Knappensiedlung im Bergbauland Kärnten. Der Weiler oben geht auf diese Siedlung zurück.“
Das Altarblatt des um 1720 entstandenen Hochaltars mit geschnitzter Blatt- und Bandlwerksrahmung zeigt einen Gnadenstuhl. Den rechten, neobarocken Seitenaltar schuf 1905 Mathias Slama. (Quelle: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001).
Aber nicht nur Hobby-Historiker und Kirchengeher kommen dort auf ihre Rechnung. Auch die Liebhaber der Botanik und der Kräuterkunde werden staunen. Denn neben der Kirche gibt es einen wunderschönen Kräutergarten. Betreut werde er von Siglinde Salbrechter, es gebe keine Pflanze, die sie nicht kenne, so Legner. Dieser Schaugarten beinhaltet 300 verschiedene Pflanzenarten und man erfährt, wie man sie verwenden kann oder wie man sie eben nicht verwenden darf.
Kirche, Garten, Gasthaus
Ganz im Zeichen der Dreifaltigkeit gbit es neben der Kirche und dem Kräutergarten auch ein Gasthaus. Es sei urig und werde liebevoll geführt. Es geht auf den Besitz von Familie Lemesch zurück, die auch mit der Bergbautradition des St. Veiter Raums eng verbunden sei, sagte Legner.
Erwähnt wurde die Kirche Dreifaltigkeit am Gray erstmals 1724. Erbaut wurde sie, weil einem frommen Bauern aus Obermühlbach und später auch dem Pfarrer des Ortes die Heilige Dreifaltigkeit erschienen war.