Dickes Kind
APA/ZB/Sebastian Kahnert
APA/ZB/Sebastian Kahnert
Gesundheit

Intervallfasten wieder gefragt

Wann man zu bestimmten Zeiten nichts isst, soll es das Abnehmen ohne hungern möglich machen. Die Idee ist nicht neu, erlebt aber gerade wieder einen großen Aufschwung, nicht zuletzt wegen der Zeit im Homeoffice oder den Ausgangsbeschränkungen. Da legte mancher einige Speckröllchen zu.

5 zu 2, 16 zu 8, 1 zu 1 – diese Ziffern zeigen die Möglichkeiten des Intervallfastens auf. 16 zu 8 bedeutet zum Beispiel, zwischen 16.00 Uhr und 8.00 Uhr nichts oder ganz wenig zu essen. In den restlichen acht Stunden führt man dem Körper die Kalorien zu, die er braucht. Oder man isst an fünf Tagen normal und fastet an zwei Tagen oder man isst nur jeden zweiten Tag.

Fastenzeit des Schlafs verlängern

Lebensmittel- und Biotechnologe Thomas Kampitsch probierte auch die 5 zu 2 Methode aus: „Man isst von Montag bis Freitag normal, am Wochenende wenig bis gar nichts.“ Bei vielen Diäten und auch beim Fasten denkt man an Verzicht. Das Intervallfasten soll sich aber nicht wie Verzicht anfühlen, so Kampitsch: „Das natürliche Fasten des Schlafens wird verlängert. Das ist die einfachste Möglichkeit, um auf 16 Stunden ohne Essen zu kommen.“

Für Frühstücksliebhaber ist es am Anfang ein harter Verzicht, nach ein paar Tagen sollten sie allerdings keinen Hunger mehr verspüren. In der Zeit, in der nicht gefastet wird, darf man alles essen und so viel man will: „Wichtig ist, dass man in der Lage ist, in den acht Stunden dem Körper das zuzuführen, was er braucht. Man soll sich mehr Gedanken über gesunde Ernährung machen und auch Gemüse und Obst zu essen, um nicht in ein Ernährungsdefizit zu kommen.“

Wichtig ist bewusste Ernährung

Allerdings sollte man es nicht übertreiben: Der Biotechnologe rät trotzdem zu bewusster Ernährung, auch wenn die Fastenstunden oder -tage vorbei sind: „Man möchte einerseits seinem Körper die ernährungsphysiologisch wichtigen Stoffe zuführen, andererseits möchte man den regenerativen Effekt des Fastens optimal ausnutzen.“

Nicht nur Promis, auch Fitnessprofis und Ärzte schwören auf Intervallfasten. Was im Körper abläuft, wann man 16 Stunden lang nichts isst, erklärt Kampitsch: „Man muss es sich so vorstellen, der Körper repariert und regeneriert nicht, während er gefüttert wird. Alle Stoffwechselprozesse laufen auf Hochtouren, Magen, Darm, Leber Nieren arbeiten.“

Thomas Kampitsch
Privat
Thomas Kampitsch

Beim Intervallfasten hat der Körper 16 Stunden oder zwei Tage oder einen Tag lang Zeit, sich zu reparieren: „Weil er keinen Aufwand in Verdauung oder Stoffwechsel hat. Empfindliche Organe wie die Bauchspeicheldrüse bekommen die Zeit, um optimal ihre Reparaturmechanismen einzuleiten.“

Körper braucht Zeit für Regeneration

Jäger und Sammler mussten Fastenzeiten erzwungenermaßen aushalten, wenn weit und breit nichts Essbares verfügbar war. Daher sei unser Körper auch an längere Essenspausen angepasst: "Einerseits essen sie anders, sie ernähren sich wenig von schnellen Kohlenhydraten, sondern essen Fleisch und viel tierisches Protein. Wenn man es schafft, das Insulin und den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, hat das auch einen fastenähnlichen Effekt.

Intervallfasten kann auch vor Diabetes Typ 2 schützen: „Es ist im Endeffekt eine prophylaktische Wirkung, die aus der Ernährungsanpassung resultiert, man schützt sich vor modernen Stoffwechwselerkrankungen.“ Deshalb sei Intervallfasten auch gesund, so Kampitsch. Es gelte auch für andere Erkrankungen als positiv, vor allem solche im entzündlich-rheumatologischen Bereich. Denn entzündliche Prozesse seien ein Reparaturdefizit im Körper. Im Fasten könne man dem Körper Zeit geben, die nötigen „Wartungen“ durchzuführen.

Nicht für jeden geeignet

Ein Fehler den viele machen: Sie essen zwar nichts, trinken aber das Falsche: „Ich halte wenig von Saftkuren, weil da meist Zucker drin ist. Zucker führt unter Umständen zu Heißhunger. Besser macht man das mit Kräutertees.“ Je wärmer es draußen wird und je mehr man schwitzt, kann es negative Auswirkungen auf ihren Körper haben. Man müsse vermeiden, dass man an den Fastentagen ein Mineralstoffdefizit bekommt, einem schwindlig wird, oder man sogar nächtliche Krämpfe bekomme. Wenn man Sportler ist oder schwer arbeitet, schwitze man viel. Wann man dann nur Tee trinke, könne man zusammenklappen, das sei zu vermeiden.

Deshalb ist auch das Intervallfasten nicht für jeden geeignet. Auch hier gilt, dass man auf die Signale des Körpers hören soll und ihn nicht zusätzlich stresst. Laut Kampitsch kann man am Mittwoch oder Freitag nichts essen, da habe man einen Tag dazwischen, das sei leichter durchführbar.