Flagge der EU
ORF/Novak
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Politik

Kärnten profitiert stark von EU

Am 9. Mai ist Europatag. Seit 25 Jahren werden Projekte zu Bildung, Forschung und Agrarwirtschaft gefördert. Kärnten gehört zu den Ländern, die im Bundesländervergleich besonders viel Geld für Projekte und Förderungen bekommen.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), sagte, die Nettogewinne liegen knapp unter eine Milliarde in den ersten 25 Jahren. Vieles wäre ohne Anschubfinanzierungen, Co-Finanzierungen nicht möglich gewesen. Durch Kooperationen mit den Nachbarregionen und als Verkehrsknotenpunkt nimmt Kärnten eine zentrale Rolle „im Herzen Europas“ ein.

Koralmtunnel als Kernstück

So auch beim Koralmtunnel als Teil der baltisch-adriatischen Achse. Derzeit wird EU-weit an einem neuen Verkehrsleitbild gearbeitet: „Welche Anbindung wird der Hafen von Triest bzw. wird der Hafen von Venedig für das Land Kärnten spielen. Wie schaut es mit Villach-Fürnitz aus? Das sind alles Punkte, die für uns aus Kärnten natürlich besonders wichtig sind“, sagte Martina Rattinger, die Leiterin der Unterabteilung für EU-Angelegenheiten beim Land Kärnten.

Sie führt zugleich auch das Verbindungsbüro in Brüssel – Anlaufstelle und Bindeglied zwischen der EU-Hauptstadt und dem Land Kärnten: „Wir wissen, was die Europäische Kommission plant – vor allem, was es braucht und vor allem, dass wir zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Information bei der richtigen Person einfach die Interessen Kärntens wahren.“

Zusammenarbeit auch im medizinischen Bereich

Klima und Gesundheit gelten EU-weit als neue Schwerpunkte. In Zeiten des Coronavirus sei wichtiger denn je, so Kaiser, „dass es neben dem ‚green deal‘, also Klimamaßnahmen, auch einen ‚white deal‘ geben sollte. White Deal heißt nichts anderes, dass man auch auf auf medizinischer, ärztlicher Ebene mehr zusammenarbeitet als bisher. Wenn man so möchte: Klima, Gesundheit, aber auch die Digitalisierung sind jene Dinge, die man nur mehr gemeinsam denken, planen und entwickeln kann.“

Die Feierlichkeiten in Kärnten anlässlich des Europatages wurden heuer ins Internet verlegt, sagte Marc Germeshausen, Geschäftsführer des Europahaus Klagenfurt: „Auch wenn man Krisen hat, der Europäische Gedanke muss einfach weiter leben. Wir versuchen, vor allem jugendgerecht aufbereitete Informationen weiterzugeben.“

Samstagfrüh spielen 30 Musiker des Villacher Symphonie Orchester die „Ode an die Freude“ auf den sozialen Medienkanälen bei einem digitalen „Flashmob“. Am kommenden Dienstag diskutieren Schüler aus dem Villacher St. Martin Gymnasium gemeinsam mit Landeshauptmann Kaiser über EU-Themen, ebenfalls virtuell. Basis dafür ist eine Wanderausstellung, die seit Kurzem auch über das Internet besucht werden kann.

Kärntner Projekte mit Nachbarn

2012 schlossen sich die Regionen Friaul-Julisch Venezien, Veneto und das Land Kärnten in der „EUREGIO Senza Confini“ zusammen, um in Zukunft enger zusammenzuarbeiten. Die Idee, gemeinsam etwas zu bewegen, führte schon viel früher zum Projekt „Senza Confini – Brez Meja – Ohne Grenzen“. Zwei Mal wurde versucht, die Olmpischen Spiele in die Alpen-Adria-Region zu bringen. Alle drei Partnerregionen erwarteten sich wirtschaftliche Impulse, weltweite Werbung und damit verbunden einen Aufschwung für den Tourismus.

In Thörl-Maglern, an der italienischen Grenze, wurde sogar ein eigenes Olympia-Büro eingerichtet. Heute befindet sich dort das trilaterale Polizei-Kooperationszentrum. Die Sicherheit und der rasche Informationsaustausch im ehemaligen Grenzraum ist allen drei Partnerländern ein wichtiges Anliegen, was gerade jetzt, zu Zeiten der Coronavirus-Krise, aktueller denn je erscheint.