Das Grundstück ist 200 Meter lang
Bernhard Pichler Koban
Bernhard Pichler Koban
Chronik

Bundesforste investieren in Schilfgürtel

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) haben am Ufer des Wörthersees ein Grundstück mit Schilfgürtel angekauft, um den natürlichen Uferstreifen zu erhalten, wie es in einer Aussendung heißt. Das 500 Quadratmeter große Grundstück soll nun mit Holzpiloten befestigt werden, um Schilf und Tiere zu schützen.

Natürliche Schilf- und Flachwasserzonen am Übergang von Land zu Wasser zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Menschliche Eingriffe und die intensive Nutzung der Seeuferbereiche führten in den letzten Jahrzehnten aber zu einem deutlichen Rückgang dieser wertvollen Naturkleinode, so die Bundesforste in ihrer Aussendung.

Uferstreifen sollen erhalten werden

Finanz- und Immobilienvorstand Georg Schöppl sagte, die Bundesforste seien der größte Seen- und Naturraumbetreuer des Landes, daher möchte man dazu beitragen, möglichst viele der noch bestehenden natürlichen Uferstreifen an den Gewässern zu erhalten und als Lebensraum für die heimische Fauna und Flora zu verbessern. Man freue sich, dass es gelungen sei, ein weitgehend naturbelassenes, fast 500 Quadratmeter großes Grundstück am Nordufer des Wörthersees aus privater Hand zu erwerben.

Uferstück entlang der Bundesstraße
Bernhard Pichler Koban
Im See werden Holzpfosten versenkt, um das Schilf zu schützen und wiederherzustellen

400.000 Euro Investitionen

In einem eigenen Naturschutzprojekt soll entlang der etwa 200 Meter langen Uferlinie der natürliche Schilfgürtel mit Hilfe eines Schilfschutzzaunes wiederhergestellt werden. Ins Flachwasser eingebrachte Baumteile schaffen zusätzlichen Unterschlupf für die schutzbedürftigen Jungfische. Fast 400.000 Euro investieren die Bundesforste in Summe in das Vorhaben. Die Arbeiten im See werden voraussichtlich im Spätherbst 2020 stattfinden.

Am Wörthersee sei laut Erhebungen des Kärntner Instituts für Seenforschung nur mehr rund ein Fünftel der Uferlinie als natürlich einzustufen, der Rest sei verbaut oder zumindest von Menschenhand beeinflusst. Das neue ÖBf-Seeufer-Grundstück, das mit einer maximalen Breite von drei Metern an der Wörthersee-Bundesstraße im Gemeindegebiet von Techelsberg verläuft, weist noch einen der wenigen ökologisch wertvollen Flachwasserbereiche auf.

Wellen durch Motorboote

Die Röhrichtbestände im Uferbereich seien allerdings – wie an vielen andere Stellen im See – in den vergangenen Jahrzenten deutlich zurückgegangen. Als eine der Hauptursachen gilt der direkte Wellenschlag, der durch Motorboote und andere Wasserfahrzeuge ausgelöst wird. Deshalb errichten die Bundesforste in enger Abstimmung mit der Naturschutzbehörde des Landes Kärnten einen rund 200 Meter langen Schilfschutzzaun im See, der die Wellen bricht und verhindert, dass Boote in die sensible Zone einfahren können.

Dafür werden rund 280 Holzpiloten aus unbehandeltem Lärchenholz in den See eingebracht und unter Wasser mit Brettern verbunden. Gleichzeitig werden Raubäume (astreiche Baumteile) im flachen Uferbereich versenkt, um heranwachsenden Jungfischen zusätzlichen Schutz vor Raubfischen zu bieten. „Dann werden wir diesen Uferbereich ganz der Natur und ihren Bewohnern an und im Wasser überlassen“, so Schöppl.