Coronavirus Patientin Evelyn tanzt in der Wohnung mit einem ihrer Kinder auf dem Arm
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Chronik

Covid-19: Lange Quarantäne für Patienten

Coronaviruspatienten sind sehr oft länger als die allgemein geglaubten zwei Wochen in Heimquarantäne. Denn die Tests werden nur im Wochenrhythmus durchgeführt. Wer positiv getestet ist und in Heimquarantäne muss, kann mit fast einem Monat Isolation rechnen. Ein Kunststück dabei ist es auch, Kinder bei Laune zu halten.

ORF-Kärnten Redakteur Horst Sattlegger sprach mit zwei Patientinnen. Anna G. darf seit zwei Tagen wieder ins Freie, sie ist negativ getestet. Evelyn S. befindet sich mit zwei Kindern seit 24 Tagen zuhause in Quarantäne. Beide Frauen hatten sich in ihrem persönlichen Umfeld angesteckt.

Coronavirus Patientin Evelyn beim Skype-Interview
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Evelyn S. – im Skype-Gespräch mit ORF-Redakteur Host Sattlegger – muss mit ihren beiden Kindern seit 24 Tagen zu Hause in Quarantäne aushalten

Husten, Atemnot, Verlust des Geschmacks

Dreieinhalb Wochen in Heimquarantäne sind zweifellos eine Herausforderung. Husten, Atemnot, der Verlust des Geschmacks und Geruchssinns" beschreibt Evelyn S. aus St. Veit ihre Symptome. Diese sind zwar abgeklungen, doch der letzte Test war noch positiv.

Die St. Veiterin genießt aber die gewonnene Zeit mit den gesunden Kindern, wie sie in einem Telefoninterview erzählte. „Die Kinder genießen es, dass man einmal zu Hause ist und nicht den Alltagsstress hat.“

Wie sehr den Kinder die Abwechslung fehlt, merkt Evelyn S. an den kleinen Dingen. „Wenn jemand von meinen guten Freunden eine Leberkässemmel vorbei bringt, dann haben die Kinder eine große Freude und warten schon bei der Türe auf das Packerl.“

Coronavirus Patientin Evelyn tanzt in der Wohnung mit einem ihrer Kinder auf dem Arm
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Um die Kinder bei Laune zu halten, gibt es ab und zu ein Tänzchen

Evelyn S. hofft auf zwei negative Tests bis Mitte der Woche und damit auf ein Ende der dann einmonatigen Heimquarantäne. „Als erstes wird dann mein Freund zu mir kommen dürfen. Den hab ich jetzt seit 15. März nicht mehr gesehen. Darauf freue ich mich am meisten und dass ich mit den Kindern wieder raus darf.“

„Gefühl ist wie Freiheitsberaubung“

Anna G. aus Launsdorf darf endlich wieder ins Freie und genießt es. „Wenn man – wenn auch aus verständlichen Gründen – drei Wochen lang in der Wohnung eingesperrt ist, dann erscheint einem das wie Freiheitsberaubung. Das Spazierengehen mit dem Hund oder einfach nur frische Luft zu schnappen ist mir sehr abgegangen.“

Coronavirus Patientin Anna beim Spaziergang, im Hintergrund die Burg Hochosterwitz
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Anna G. aus Launsdorf genießt wieder den Spaziergang vor der malerischen Kulisse der Burg Hochosterwitz

Einziges Symptom: Kein Geschmackssinn

Die Launsdorferin hatte nur ein einziges Symptom. Sie hatte den Geschmackssinn komplett verloren. „Das hat aber nur drei bis vier Tage angehalten und war dann wieder weg.“

Noch vor eineinhalb Monaten war für sie das Coronavirus weit weg. „Das ist wie bei der Grippe, als Junger muss man sich da keine Sorgen machen. Aber dann, wenn die Diagnose da ist, ist das schon ein kleiner Schock.“

Coronavirus Patientin Anna beim Spaziergang
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Komisches Gefühl: „Leute haben Angst“

Wie viele andere Coronaviruspatienten hat Anna G. aber auch schon eine schlimme Erfahrung gemacht. „Als Patient kommt man sich da schon ein bisschen wie ein Außenseiter vor, man wird auch anders betrachtet. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn jeder vor Dir Angst hat und sofort auf Distanz geht, auch nach dem negativen Test.“

Wer die Krankheit überstanden hat, ist nicht mehr ansteckend, betonen die Mediziner.