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Maturaregelung „vernünftiger Kompromiss“

Die Maturaregelung des Bundes, wonach die Schriftliche Matura ab 25. Mai stattfindet und die Halbjahresnoten in das Maturazeugnis einfließen, sei ein vernünftiger Kompromiss, sagte der Kärnter Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). In den Entscheidungsprozess auf Bundesebene waren auch die Schülervertreter eingebunden.

Die Matura wird heuer wegen der Coronavirus-Krise „verschlankt“ und in den meisten Fällen nur schriftlich stattfinden. Das gab ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann am Mittwoch bekannt. In die Note soll auch das Halbjahreszeugnis einfließen, zudem muss jeder Schüler nur in drei Fächern antreten. Der Unterricht für die Maturaklassen startet mit 4. Mai, abgehalten wird die Reifeprüfung ab 25. Mai. Wann die Schule für alle anderen wieder beginnt, blieb offen – mehr dazu in Pläne für „verschlankte“ Matura präsentiert.

Endlich Gewissheit über den Fahrplan

„Angesichts der enormen und völlig neuen Herausforderungen für Schüler und Schulen" handle es sich um einen vernünftigen Kompromiss, sagte der Kärntner Landeshauptmann Kaiser, als Reaktion auf den von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann gemeinsam mit Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike präsentierten neuen Stundenplan“ für das weitere Schuljahr. Die gefundene Lösung sei ein Balanceakt, der den Schülern und Maturanten „unter schwierigen Bedingungen einen weitestgehend fairen Abschluss ermöglicht“.

Wichtig sei, dass nun vor allem die Maturantinnen und Maturanten endlich Gewissheit über den Fahrplan der nächsten Wochen haben. Wie konkret es für die Schülerinnen und Schüler in Kärnten nach den Ostern weitergehen wird, welche Unterstützungsmaßnahmen es für sie geben wird, will Bildungsreferent Kaiser am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bildungsdirektor Robert Klinglmair bekannt geben.

Stehen im internationalen Vergleich gut da

Auch die Kärntner Schulsprecherin für die Allgemein Bildenden Höheren Schulen Stefanie Strutzmann, begrüßte die neuen Regelungen. Wichtig sei jedenfalls, dass nicht nur die schriftliche Matura als einmalige Überprüfung gilt, sondern, dass das gesamte Schuljahr mit beurteilt wird. „Hintergrund war auch der Gedanke der Fairness. Viele Schüler stehen verständlicherweise unter hohem psychischem Druck.“ Schüler mit Vorerkrankungen oder die Bedenken haben, sich ab Mai wieder in die Klasse zu setzen, können die Matura im Herbst machen.

Die Gefahr, dass diese Matura als nicht gleichwertig mit anderen Jahrgängen gesehen wird, sehe sie nicht, sagte die Schulsprecherin. „Die Länder handeln ganz unterschiedlich. Österreich hat hingegen trotz der Schutzmaßnahmen eine ziemlich normale Matura. Da stehen wir im internationalen Vergleich definitiv gut da.“

Bildungsdirektor Klinglmair zur Matura

Robert Klinglmair, Kärntner Bildungsdirektor, über die Vorgangsweise bei der Matura im Coronavirus-Krisenmodus.

Schutzmaßnahmen bei der Matura

Trotzdem gelten auch bei der Matura heuer spezielle Schutzmaßnahmen. „Mit einem eigenen Hygienehandbuch wurde dafür gesorgt, dass die Räume desinfiziert werden. Es wurde auch der Zeitraum der Matura um eine Stunde verlängert, damit man lüften kann und es wird Masken geben, damit man auch das Gefühl der Sicherheit hat. Es ist wichtig, dass die Gesundheit an oberster Stelle steht, um die Matura auch im heurigen Jahr abschließen zu können“, so Bildungsdirektor Robert Klinglmair.

Abschluss auch für Lehrlinge

Aber auch Lehrlinge werden ihren Abschluss machen können. Die Noten in der Berufsschule gelten als theoretische Leistungsbeurteilung. Die praktischen Abschlussprüfungen sollen spätestens ab Juni stattfinden. Alljene, die jetzt in der Berufsschule sitzen müssten, aber nicht können, schließen das Jahr mit digitalen Prüfungen ab.

Jetzt müssen aber besonders Lehrlinge im Handel hart arbeiten, es bleibt kaum Zeit zum Lernen. Hier müssen noch die Details geklärt werden, sagte Landesschulsprecher Mario Wallner. „Das Bildungsministerium hat hier um besondere Rücksicht gebeten. Wie das aber ganz im Detail aussieht, ist noch nicht klar.“

Prüflinge aus 2019 haben oberste Priorität

Alle, die ihre Lehre Ende 2019 abgeschlossen haben und jetzt die Abschlussprüfungen hätten, sollen die Prüfung so rasch wie möglich machen können. „Diese Lehrabschlussprüfungen haben oberste Priorität, die finden als erstes statt“, sagte Wallner.

„Die Berufsschüler haben natürlich eine Sonderregelung auch schon bei den anderen Überbrückungsphasen, die jetzt bis Ostern waren aufgrund des dualen Charakters. Aber bei den Berufsschulen ist es so, dass all jene, die den letzten Block schon abgeschlossen haben, für die entfällt bei der Lehrabschlussprüfung der theoretische Teil, die Fachtheorie. Für all jene, für die das aufgrund dieser Ausnahmesituation noch nicht möglich war, wird dieser Teil dann bei der Lehrabschlussprüfung direkt abgeschlossen, damit hier keiner ein Lehrjahr verliert“, so Bildungsdirektor Robert Klinglmair.