Seit mehr als 20 Jahren lebt die Klagenfurterin in Brüssel. Auch in der Hauptstadt der EU veränderte sich das Leben in Zeiten der Coronavirus-Krise komplett. Es gibt Ausgangsbeschränkungen, belgische Geschäfte, aber auch belgische Ausnahmen: „Es ist eine Besonderheit in Belgien, dass die Schokoladengeschäfte und die Weinhändler weiterhin geöffnet haben dürfen. Man kann generell sagen, dass die 1,5 Meter Abstand in den Supermärkten eingehalten werden“, so Rattinger.
Bürger muntern einander auf
Der eingeschränkte Handel und die Ausgangsbeschränkungen werden wohl noch eine Zeitlang andauern. Bis zum 3. Mai wurden die Maßnahmen vorerst verlängert, so Rattinger. Die Menschen in Brüssel versuchen, einander Mut zu machen: „Auf dem Weg zum Supermarkt bin ich an einer Zeichnung vorbeigekommen, die hing an der Fensterscheibe einer Wohnung, darauf stand ‚einer für alle, alle für einen‘ und weiter ‚Bleib Zuhause, rette Leben und sei kreativ‘. Diese Sprüche waren umrandet von Kinderzeichnungen.“
Jeden Abend wird geklatscht
Ein weitere Zeichen von Solidarität und Zusammenhalten sei um 20.00 Uhr jeden Abend zu sehen. Jeder gehe zum Fenster oder auf seinen Balkon, dann werde geklatscht, gepfiffen und die belgische Hymne gesungen, so die Wahlbelgierin. „Auch eine Danksagung an alle, die in diese schwierigen Zeiten und Bedingungen die Arbeit erledigen. Ein Ausdruck von Wertschätzung.“
Tägliche Ministergespräche
Die EU arbeitet weiter, es gebe täglichen Austausch zwischen Innen- und Gesundheitsministern aller Mitgliedsstaaten, so Rattinger. Es tage täglich ein Krisenstab. Das Parlament stimme per E-Mail ab. „Auch auf Europäischer Ebene gibt es ein Team von Virologen und Epidemiologen, die verschiedene Strategien für den EU-Raum erarbeiten“.
Normalerweise verbringt Rattinger jeden Monat ein paar Tage in Kärnten, das gehe derzeit natürlich nicht. Sie ist davon überzeugt, die Krise schaffe man nur gemeinsam.