Finger auf Telefontastatur
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Chronik

Psychotherapie per Telefon

Die Vorsichtsmaßnahmen wegen des Coronavirus haben auch Einfluß auf das Gesundheitssystem. Distanz zu halten gilt nicht nur für Wartezimmern. Nun haben auch Psychotherapeuten begonnen, ihre Klienten telefonisch zu therapieren.

So mancher Psychotherapeut hat seine Ordination wegen der Coronakrise geschlossen. Viele machen aber auch weiter. Denn Therapie ist in Zeiten des Coronavirus für manche Patienten noch wichtiger als sonst, sagt die Psychotherapeutin Nadja Kopeinig-Geretschnig aus Maria Rain. „Viele Menschen haben ohnehin mit Angst zu tun und die allgemeine Verunsicherung verstärkt Probleme, die ohnehin vorhanden sind. Das heißt, gerade jetzt ist es wichtig, dass die Leute Möglichkeiten haben, wohin zu gehen und jetzt auch psychotherapeutische Gespräche am Telefon führen zu können.“

Emotionen gut an Stimme zu erkennen

Erste Erfahrungen zeigen, dass das telefonische Therapiegespräch ganz gut funktioniert, sagt die Therapeutin. „Es ist ja auch für mich als Therapeutin interessant, noch einmal genauer hin zu hören. Und man hört ja eigentlich auch gut an der Stimme, auch ohne den Menschen zu sehen, was sich innerlich abspielt. Wenn Tränen kommen wird die Stimme brüchiger und auch daraus kann man ganz gut Emotionen ablesen.“

Möglich ist natürlich auch ein Termin über Skype, dann gibt es auch ein Bild zum Gespräch.

Nicht immer eignet sich die Therapie am Telefon

Freilich eignet sich das telefonische Therapiegespräch nicht für jeden Klienten oder für jede Problemstellung. Nur in persönlichen Terminen, die ja auch noch möglich sind, können bestimmte Techniken wie Hypnose, Aufstellung oder das Zeichnen angewendet werden. Nicht alle Klienten steigen derzeit auf die Therapie per Telefon um, sagte Kopeinig-Geretschnig. „Manchmal ist der persönliche Kontakt wichtig, um ein Gegenüber zu haben und sich darauf einstellen zu können. Viele Menschen können auch gar nicht gut genug ausdrücken, wie es ihnen geht, da wäre das Telefonat dann zu wenig.“

Wer also einen telefonischen Termin in Zeiten der sozialen Distanz vorzieht, sollte bei seinem Therapeuten oder seiner Therapeutin anfragen. Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie hat mit den Kassen vereinbart, dass therapeutische Gespräche am Telefon in der Krisenzeit auch verrechnet werden können, die Kasse zahlt also ihren Anteil wie gewohnt.