Kristina und Melissa sind von Geburt an gehörlos, gemeinsam mit ihren ebenfalls gehörlosen Eltern leben die beiden Schwestern in Wernberg. Ihre Leidenschaft fürs Skifahren wurde bereits früh geweckt. „Ich habe den Sturz von Hermann Maier in Nagano gesehen. Es hat mich so beeindruckt, dass er danach Gold gewonnen hat, sodass ich selbst auch Skirennen bestreiten wollte. Hermann Maier ist mein großes Vorbild, das will ich auch erreichen“, so Melissa, die erst vor wenigen Wochen die Bronzemedaille bei den Winter Deaflympics in Santa Caterina (Italien) errungen hat.
Ihr Schwester wollte die gleichen Skier haben und ist so zum Skifahren gekommen. „Mein Vater hat gesagt, du bekommst dieselben, wenn du auch im Verein fährst.“ Jahrelang fuhren die beiden Schwestern zunächst Kinderskirennen ehe sie in den Nachwuchskader des ÖGSV (Österreichischer Gehörlosen Sportverband) wechselten. Ihr zweites Zuhause ist seit zehn Jahren die Innerkrems. Dort trainieren die Schwestern gemeinsam mit ihrem Trainer Jürgen Albel. Melissa und Kristina verstehen ihn, auch ohne ihn hören zu können. „Wir brauchen uns nur anzusehen und wir wissen, was wir meinen. Wir sprechen ganz normal und ganz offen.“
Konsequent verfolgen die beiden jungen Frauen ihr Ziel. Nach jedem Training werden die technischen Feinheiten in einem Videostudium analysiert.
Erste gehörlose Maturantin Kärntens
Neben dem Ski-Sport ist auch eine gute Ausbildung für die Schwestern sehr wichtig. Kristina hat im Vorjahr als erste Kärntner Gehörlose maturiert, Melissa befindet sich heuer in der Abschlussklasse an der HAK Villach – immer dabei eine Dolmetscherin. Wenn die Nervosität vor dem Schulabschluss steigt, gibt ihr die große Schwester Kristina wertvolle Tipps. „Wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich sie. Kristina ist ein großes Vorbild. Es wäre schön, wenn ich auch die Matura schaffen würde.“