Buchcover Funktionelle Mydiagnostik
Ivan Ramsak
Ivan Ramsak
Gesundheit

Myodiagnostik: Muskeltests zur Diagnose

„Der Muskel kennt das Geheimnis“ sagt und schreibt der Klagenfurter Mediziner Ivan Ramšak. Er arbeitet mit einem Muskeltest, der „Funktionellen Myodiagnostik“, die Auskunft über Patient und Krankheit geben kann. In seinem neuen Buch schildert er teils überraschende Krankengeschichten.

Der Muskel erzählt viel mehr, als wir wahrnehmen, sagt Ivan Ramšak: „Der Muskel ist nur auf Kontrahieren und Loslassen programmiert. Aber beim maximalen Kontrahieren – und wenn man dann noch 30 Prozent Extradruck gibt – hat er einen eigenen Schutzreflex, womit diese zusätzlichen 30 Prozent abgefangen werden. Sonst könnten wir nicht von einem Tisch springen.“

Je kränker desto weniger normal reagieren Muskeln

Die menschliche Fähigkeit, dem Extradruck zu widerstehen, werde über den Akupunkturpunkt „abgeschaltet“. Funktionelle Myodiagnostik heißt die Methode, hinter der sich, so Ivan Ramsak, individuelle Lösungen von oft schwierig erscheinenden Patientenproblemen zeigen. „Der Patient kommt, erzählt seine Beschwerden. Je kränker er ist, umso eher werden die Muskeln nicht normal reagieren. Diese Akupunktur- oder Schwächungspunkte werden überhaupt nicht wirken, weil das System nicht mehr reguliert.“

Für Ivan Ramšak braucht es Erfahrung und einen offenen Zugang auf die Patienten. „Ich arbeite wie ein Handwerker. Zuerst höre ich nur aufmerksam zu. Dann habe ich ein paar Differentialdiagnosen im Kopf. Diese versuche ich durch Kraftänderung im Muskeltest zu verifizieren. Wo geht der Weg hin, auf welche Schiene stelle ich die Therapie – hier helfen mir die Muskelreaktionen enorm.“

Buch:

Ivan Ramšak, „Der Muskel kennt das Geheimnis – 101 faszinierende Erfolgsgeschichten dank Funktioneller Myodiagnostik.“ 256 Seiten, Verlag VdÄ Verlagshaus der Ärzte. ISBN 978-3-99052-202-8. Euro 24,90.

Amerikanische Osteopathen erforschten Muskeltests zuerst

Komplementär tätige Osteopathen und Chiropraktiker waren die ersten, die die Wechselwirkungen der Muskel in den 60er Jahren erforscht haben. Erst später haben sich Mediziner – zuerst in Amerika und schließlich auch in Europa – dieser Diagnosemethode verschrieben.

„Wenn während des Tests gleichzeitig jener Akupunkturpunkt stimuliert wird, der im zugehörigen Meridian Energie abzieht, dann schalten diese 30 Prozent Extrakraft nicht und der Muskel kann es nicht auffangen. Das ist auch gut grafisch darstellbar. Wir haben es tatsächlich geschafft, mit einer Studie und einem Tisch auf einem Roll-Lager und einem Druck-Manometer den echten Druck in 4.000 Muskeltests zu messen. Man muss sagen, es ist signifikant sichtbar.“

Auch Organe sind Muskeln zugehörig

Der Klagenfurter Allgemeinmediziner und Sportarzt hat auch ein Buch mit dem Titel: „Der Muskel kennt das Geheimnis“ herausgebracht. Zur Diagnosemethode erklärt er: „Wir nehmen ihren Bizpes, dann sage ich: Ziehen sie die Hand so fest wie möglich zur Schulter. Wenn das System ok ist, sollte der Schwächungspunkt eines jeden Muskels wirken. Der Erfinder dieser Methode, George Goodheart hat über diese Methode sogar Organzugehörigkeiten gefunden. Ein Muskel, der von den ersten acht Rippen flächig kommt, hat – no na – viel mehr Bezug zur Lunge. Es ist gespenstisch, wenn ein Patient kommt und sagt, er hat Husten und in der rechten Lunge sieht man beim Röntgen ein Infiltrat, dann wird er diesen rechten Muskel nicht halten können und ist schwach.“

Handle es sich um eine bakterielle Infektion und das Antibiotikum schlage an, dann verfüge derjenige plötzlich wieder über normale Kraft in dem Muskel. In seinem Buch erzählt der Arzt von seinen Erfahrungen mit Patienten, er hat 101 Fallbeispiele aufgeschrieben, um damit Ärzten, aber auch Patienten die Möglichkeiten der Muskeldiagnostik näher zu bringen.

Regulationsmedizin funktioniert – aber nicht immer

Die Myodiagnostik ist eine von vielen Diagnoseformen, so Ramšak, sie kann nicht in jedem Krankheitsfall angewendet werden. "Es ist ein regulationsmedizinisches Verfahren, die davon ausgeht, dass es ein intaktes Regulationssystem im Körper gibt. Wann ist es also nicht mehr intakt? „Wenn jemand eine Autoimmunerkrankung bekommt, eine bösartige Erkrankung – also kann ich keine Tumordiagnostik machen. Ein tolles Beispiel ist aber z.B. der Zahnbereich, störende Narben, welches Nahrungsmittel macht Probleme, wie stark wirkt es sich aus? Auch heimliche Mandelentzündungen – gehört die Mandel heraus oder nicht? Ich traue es mich mit dem Test ganz klar zu sagen, weil ich herausfinden kann, wie stark es stört. Der Patient spürt es auch selbst.“

Nichts schlimmer als „im Kreis“ zu therapieren

Das Schönste am Arztberuf, so Ivan Ramšak, sei die Ursache einer Krankheit zu finden und die Folgen zu beseitigen. „Was mir am meisten Schwierigkeiten bereitet, ist, im Kreis zu therapieren. Wenn ich merke, da geht nichts weiter. Ich verzweifle, wie der Patient selbst. Diese Methode gibt mir die Möglichkeit, relativ zackig an die Ursache heranzukommen.“

In den letzten Jahren hat sich die Funktionale Myodiagnostik etabliert, sagt Ramšak. Entscheidend sei vor allem, dass das System in der Praxis Wirkung zeige und helfen könne.