Erzählt wird die Geschichte der Arbeiterin Iris, die lange an ihrem Traum vom besseren Leben festhält, aber scheitert.
Iris’ Leben besteht nur aus Arbeit in der Fabrik und auch zu Hause. Mutter und Stiefvater sitzen schweigend vor dem Fernseher. Diskussionen gibt es bei den beiden höchstens darüber, was gesehen wird und da reicht es auch, einfach umzuschalten. Regisseurin Angie Mautz sagte für sie sei es die traurigste Geschichte, die man erzählen könnte: „Aber der Realismus ist so extrem, dass es komischerweise lustig und absurd wird. Denn wenn ein Realismus so ausgeprägt gezeigt wird, bekommt er immer eine gewisse Komik.“
Mit neuem Kleid in die Disco
Geld für Miete und Essen muss Iris abliefern. Als sie sich ein Kleid von ihrem Lohn kauft, wird sie von ihrem Stiefvater wüst beschimpft und geohrfeigt, sie soll das Kleid zurückbringen. Doch sie trägt es heimlich, geht in eine Disco und lernt Aare kennen. Sie verbringt die Nacht mit ihm. Iris ist verliebt, doch dem Mann ist sie egal. Er will weder etwas von ihr noch von dem Kind wissen, das sie erwartet. Er gibt ihr Geld für eine Abtreibung. Als sie weinend seine Wohnung verlässt, wird sie von einem Auto angefahren und verliert ihr Kind.
„Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ zeigt eindrucksvoll, was passiert, wenn auf der Bühne fast nicht gesprochen wird. Bewegungen, Blicke, allein wie Nadine Zeintl als Iris dasteht, reicht völlig, um eine Geschichte zu erzählen. Mehr Text als im Film von Kaurismäki wollte Angie Mautz auf keinen Fall auf die Bühne bringen: „Kaurismäki ist für mich jemand, der dem Theater sehr in die Hände spielt. Er erzählt sehr langsam, verwendet Stilmittel, die im Theater übersetzbar sind.“
„Ich kann mit dem Herzen sprechen“
Nadine Zeintl fand mit Iris eine ihrer Lieblingsrollen: „Ich erzähle alles über Blicke, das erste mal, dass ich nichts rede. Das ist für einen Schauspieler sehr angenehm, ich bin sehr glücklich mit dieser Rolle. Da kann ich mit dem Herzen sprechen.“ Am Ende kauft Iris Rattengift. Es ist zu viel passiert, als dass sie so weitermachen könnte, als wäre nichts geschehen. Ihr Liebhaber Aarne wird vergiftet, den Rest füllt sie den Eltern in deren Schnapsflasche.