Roboter
ORF.at/Zita Klimek
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Soziales

Warum uns Roboter nicht arbeitslos machen

Übernehmen Roboter künftig die Arbeit der Menschen? Werden Führungskräfte bald keine Entscheidungen mehr treffen? Der Trendforscher Franz Kühmayer über die persönliche Sinnfindung im Arbeitsleben und welche Veränderungen die Arbeitswelt bringt.

Ursprünglich studierte Franz Kühmayer Physik und Informatik, heute berät er Unternehmen in der ganzen Welt, und forscht, wie sich Arbeit in Zukunft verändert und was das alles für die Betriebe und die Mitarbeiter bedeutet. „Ganz wichtig ist, dass Arbeit nicht mehr nur ein ökonomischer Faktor ist, Arbeit ist auch wertstiftend“, so Kühmayer.

„Junge Unternehmer wollen nicht mehr das schnelle Geld“

Das würde man besonders bei arbeitslosen Menschen sehen, deren größte Sorge es sei, dass sie nicht mehr gebraucht würden. Es gebe Untersuchungen, wonach 70 Prozent der Befragten angegeben hätten, sie würden trotzdem weiter arbeiten wollen, auch wenn sie im Lotto gewinnen würden. „Es geht um die persönliche Sinnfindung, das die Menschen antreibt“, so Kühmayer. Junge Unternehmen würden oft nicht das schnelle Geld verdienen, sondern etwas Sinnvolles leisten wollen.

Kein Wettlauf „Computer gegen Mensch“

Der Trendforscher glaubt nicht, dass künftig Maschinen unsere Arbeit übernehmen werden. „Uns haben die letzten industriellen Revolutionen immer eine komfortablere, sichere und bessere Arbeitswelt gebracht. Und auch die aktuelle Revolution hat das Potential dazu“, so Kühmayer. „Aber, das was Computer und Maschinen nicht können, ist sozial zu denken, schöpferisch zu sein.“ Diese Bereiche werden auch künftig von Menschen abgedeckt werden.

„Wir sollten uns gar nicht auf einen Wettlauf gegen die Computer einlassen. Wir sollten nicht schauen, dass wir besser als Maschinen werden, sondern wir sollten schauen, dass wir bessere Menschen werden.“

Hohe Dynamik: Entscheidungen fallen „breiter“ aus

Was die Führungskräfte betrifft, werde es Veränderungen geben. „Man muss sagen, dass den Führungskräften an der Spitze die Deutungshoheit abhanden gekommen ist.“ Früher hätten Mitarbeiter schwierige Entscheidungen nach oben delegiert. „Jetzt ist aber – unabhängig davon in welcher Branche – keine Führungskraft mehr in der Lage in dieser Geschwindigkeit und Dynamik, in der sich die Welt befindet, wirklich Entscheidungen zu treffen.“

Deshalb müssten Chefs jetzt künftig die Mitarbeiter beauftragen, solche Entscheidungen selbst treffen. „Nicht mehr der Kapitän wird künftig die Entscheidungen einsam und alleine treffen, dass wird die Mitte der Organisation künftig machen.“

„Mitarbeiter müssen mutig sein“

Für die Mitarbeiter bedeute dies, dass sie sich künftig nicht mehr zurücklehnen werden können. „Sie werden Verantwortung übernehmen und mutig sein müssen.“ Gleichzeitig bedeute das aber auch für Führungskräfte, dass sie ihren Mitarbeitern mehr Freiheit geben und mehr Verantwortung übertragen. „Aber Führungskräfte müssen auch damit leben, dass es so besser funktionieren könnte.“