An vielen Probierstationen kann man selbst Hand anlegen
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Wirtschaft

Werben um künftige Lehrlinge

Mit dem Familientag am Samstag von 9.00 bis 16.00 Uhr geht die Lehrlingsmesse in Klagenfurt zu Ende. Mehr als 80 Berufe verschiedenster Firmen werden vorgestellt. Bisher waren 2.500 Schülerinnen und Schüler auf der Messe, sie sollen auch zur Lehre in Mangelberufen motiviert werden.

Schüler ab 13 Jahren werden auf der Messe umworben, die heuer zum zweiten Mal stattfindet. Sie können sich mit ihrer Schulklasse, am Samstag auch mit ihren Eltern, kostenlos einen Überblick über 80 Lehrberufe verschaffen. An vielen Stationen kann man auch Arbeiten ausprobieren. Viele haben schon klare Vorstellungen. Nadine Baumgartner möchte die Pflegefachschule besuchen, ihre Kollegin Barbara-Marie Pototnisch möchte eine Lehre mit Matura im technischen Bereich absolvieren. Sie könnte sich vorstellen, den Tischlerbetrieb ihrer Eltern zu übernehmen.

Die Jugendlichen üben das Löten
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Die Schüler üben das Lösten an einem Probierstand

Vielfältige Ausbildungsvarianten

Lehre mit Matura oder Lehre nach der Matura bewirkten einen Imagewandel, sagten mehrere Anbieter. Bernhard Plasounig ist Lehrlingsbeauftragter Wirtschaftskammer und bildet im Betrieb Lehrlinge nach ihrer Matura aus. "Es zeigt den Eltern, dass die Lehre keine Einbahnstraße ist und den Jugendlichen, welche Möglichkeiten sie haben.

Klaus Peter Kronlechner, der Sprecher Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer, sagte, es gebe bei Lehrlingen im ersten Lehrjahr ein Plus von 2,5 Prozent, es gebe auch wieder mehr Ausbildungsbetriebe. Bildungsdirektor Robert Klinglmaier sagte, ihm gefallen die Möglichkeiten der Zusatzausbildungen wie Lehre mit Matura.

Friseurin immer noch beliebt

Das Bild der Lehre hat sich geändert, aber noch sind es bei vielen Jugendlichen dieselben Vorstellungen von ihrem künftigen Lehrberuf. So gehört etwa die Friseurlehre bei Mädchen noch immer zu den beliebtesten. Der Innungsmeister der Friseure, Georg Wilhelmer sagte, man bekomme trotzdem nicht genügend Lehrlinge und die Betriebe, die ausbilden, bekommen nicht die Lehrlinge, die sie brauchen.

Am KELAG Stand darf geklettert werden
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KELAG-Monteure müssen auch klettern können

Um Lehrlinge werben müssen Betriebe, die viele Interessenten haben, genauso, wie jene, die dringend Nachwuchs brauchen. Koch gehört etwa zu den Mangelberufen. Hier sind auch die Betriebe gefordert, die Lehrlinge ausbilden. Markus Smole ist Berufsschullehrer. Er sagte, man müsse die Jugendlichen für den Beruf begeistern. „Die Jugendlichen sollten einfach auf jeder Position in einer Küche gearbeitet haben.“

Probierstand der Industrie
Industriellenvereinigung Kärnten
Lehrlinge zeigen Jugendlichen ihre Arbeit

Eigene Halle für Industriebetriebe

Mehr als 30 Industriebetriebe Kärntens präsentieren sich in einer eigenen Halle mit vielen Probierstationen, an denen nicht nur Ausbilder informieren, sondern auch bereits in Ausbildung befindliche Lehrlinge mit den Schülern sprechen und ihre Berufe näher bringen. Die Industrie betreibt Lehrwerkstätten, die Lehrlinge für mehrere Berufe und Betriebe ausbilden.

Laut der Geschäftsführerin der IV Kärnten, Claudia Mischensky, sei die Herkunft der Lehrling sehr unterschiedlich: „Die meisten kommen von den Neuen Mittelschulen und dem Polytechnikum, es sind aber auch Schulabbrecher dabei, die lieber eine Lehre anfangen. Die Betriebe sind hier sehr flexibel und bieten unterschiedliche Möglichkeiten.“

Kleiner Roboter an einem Probierstand
Industriellenvereinigung Kärnten
Zukunftsberufe gibt es auch in der Robotik

Mädchen schätzen zunehmend Technikberufe

Die Möglichkeiten der Industriebetriebe für die Lehrlinge reichen von Holzbearbeitung und Elektronik über Metallbearbeitung und Chemie. Vielfältig seien laut Mischensky auch die Zusatzausbildungen wie Lehre mit Matura, oder danach ein berufsbegleitendes FH-Studium, wie etwa bei Infineon. Mischensky sagte, es gebe auch immer mehr Mädchen, die sich für die technischen Berufe begeistern: „Sie sind beliebt in den Betrieben, weil sie genau und engagiert arbeiten. Durch die zunehmende Automatisierung und Maschinenunterstützung ist auch die Körperkraft kein Thema mehr.“ Die Welt der Lehre ist vielfältig geworden. Kaum wird so um die Jungen geworben, wie bei der Lehrlingsmesse.