Politik

Förderung für Nahversorger auf dem Land

Die Landesregierung hat am Dienstag eine Förderung für Nahversorger beschlossen. Immer öfter müssen Bäcker, Fleischer und andere Geschäfte auf dem Land zusperren. Sie bilden aber die Basisinfrastruktur und sichern Jobs, hieß es. 100.00 Euro stehen zur Verfügung, bis zu 3.000 Euro soll es pro Betrieb pro Jahr geben.

Meist fehlt es an einem Nachfolger oder die wirtschaftliche Situation zwinge die Betreiber zur Schließung, hieß es vom Land. Mit dem Rückgang der Landbevölkerung schwinde auch die Kaufkraft in den kleinen Orten. Dazu komme, dass viele Landbewohner zum Arbeiten in Ballungszentren pendeln müssen, wo sie meist auch gleich ihre Einkäufe erledigen. Die ÖVP-Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig wollen die Nahversorger mit 100.000 Euro unterstützen.

Zumindest für die Dauer von drei Jahren solle es das Paket geben. Die Mittel dafür kommen aus dem Gewerbe- und Agrarreferat sowie der Regionalentwicklung des Landes. „Wir wollen unsere Nahversorger entlasten und gleichzeitig mehr heimische Lebensmittel in die Regale bringen“, sagte Gruber.

Auch Hilfe beim Marketing

Pro Betrieb werden jährlich insgesamt 3.000 Euro an Unterstützung zur Verfügung gestellt. Zum einen in Form eines „Entlastungs-Bonus“, zum anderen durch Marketingleistungen. „Mit dem Bonus, der über die Wirtschaftskammer Kärnten ausgezahlt wird, können die Betriebe Fixkosten wie etwa Sozialversicherungsbeiträge begleichen oder Investitionen tätigen“, sagte Wirtschaftslandesrat Schuschnig. Die genauen Abwicklungsbedingungen werden jetzt ausgearbeitet.

Im Gegenzug Bekenntnis zu heimischen Produkten

Anspruchsberechtigt werden neben kleinen Lebensmittelgeschäften auch ländliche Fleischereien und Bäckereien sein. Ab 1. März 2020 kann man die Unterstützung beantragen. Jeder Betrieb, der das Nahversorger-Paket in Anspruch nehmen möchte, müsse sich verpflichten, eine vorgeschriebene Menge an Genussland Kärnten-zertifizierten Produkten ins Sortiment zu nehmen sowie eine entsprechende Regalfläche für regionale Lebensmittel zur Verfügung zu stellen. Die Werbemaßnahmen sollen vom Regalbranding über Tragetaschen bis hin zur Bewerbung auf Websites und in Magazinen reichen.

WK und FPÖ begrüßen Nahversorgerförderung

Als „wichtigen Beitrag um den ländlichen Raum attraktiv zu halten“ begrüßen Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl und Handelsspartenobmann Raimund Haberl das Nahversorger-Programm. Die WK sieht „in vielen Fällen Fehlentwicklungen in der Raumordnung“, die die regionale Handelsstruktur ausdünnen würden: „Wenn an jeder Taleinfahrt ein Supermarkt steht, tut sich der kleine Händler naturgemäß schwer, bei Angebot und Preis mitzuhalten“.

Auch die FPÖ zeigte sich „zufrieden", dass „dem Druck der Freiheitlichen durch entsprechende Initiativen im Kärntner Landtag“ nachgegeben worden sei und die Vernunft "gesiegt“ habe. Die Abschaffung der Nahversorger-Förderung im Jahr 2018 habe die Aushöhlung des ländlichen Raumes noch mehr forciert.

Das Team Kärnten sagte in einer Aussendung, die löbliche Nahversorger-Förderung habe einen bitteren Beigeschmack. Für Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer stellt sich die Frage, warum wenige Wochen vor der Wirtschaftskammer-Wahl diese Förderung von der ÖVP-dominierten Wirtschaftskammer ausbezahlt werde und das, obwohl es sich um Geld aus dem Landesbudget und damit um jenes der Kärntner Steuerzahler handle.