Wenn der Weißensee zugefroren ist, beginnt die Wintersaison. Heuer war das erst zu Neujahr der Fall und damit recht spät. Nun aber herrschen – dank professioneller Betreuung – optimale Bedingungen, auch wenn sich der Klimawandel auch hier immer mehr bemerkbar macht.
Eismeister Norbert Jank: „Man merkt, das Klima hat sich geändert. Das Eis wird nicht mehr so dick, wie es vor 30 Jahren der Fall war. Bis Weihnachten war es ganz schlecht, es herrschten Plusgrade, dann ist Gott sei Dank die Kälte gekommen.“ 35.000 Nächtigungen werden zur Zeit der Alternativen holländischen 11-Städte-Tour gezählt. Sie bringen der Region eine Wertschöpfung von mehr als vier Millionen Euro.
Eislauf-Ereignis zieht 3.500 aktive Sportler an
Die veranstaltung findet heuer bereits zum 32. Mal statt, 3.500 Eisläufer gehen an den Start. Die Bewerbe beginnen am Dienstag, der Samstag ist Hauptanreisetag. Viele Teilnehmer sind schon hier, um bei besten Bedingungen für die nächste Woche zu trainieren. Eislauf-Trainer Edwin Meester: „Wir haben in den Niederlanden sehr viele Kunsteisflächen, aber es ist nicht dasselbe wie auf Natureis.“
Eben deshalb kommen viele schon seit Jahrzehnten hierher. Touristin Lida Toll: „Wenn wir hierher kommen, fühlt es sich an, als ob wir nach Hause kommen.“
Tourismusmagnet: Fast jeder „lebt vom Eis“
Der zugefrorene Weissensee ist mittlerweile für die ganze Region zum Tourismusmagnet und Wirtschaftsfaktor geworden. Fast jeder lebt davon – „jeder Bauer, jeder Gastgeber“, so Gerhard Koch, Hotelier und Bürgermeister. „Wir bauen sehr viel aufs Eislaufen, Langlaufen und Skifahren – hier haben wir ausgebaut, es ist mittlerweile auch ein wichtiger Zweig geworden.“
Immer beliebter wird der Weissensee auch für Tages- und Wochenendgäste. Dann müssen von der Gemeinde sogar Felder von Bauern für Parkplätze angemietet werden. Vor allem ist es aber die „Alternative Elf Städte-Tour“ im Jänner, die mittlerweile sogar Auswirkungen auf den Sommertourismus hat.
Baden im Weißensee? Holländer probieren es aus
Etwa 6.000 Gäste zieht das Eislauf-Event an, sagt Christopher Puntigam von Weißensee-Tourismus: „Viele Holländer, die bei der Elf-Städte-Tour bei uns sind, glauben uns nicht, dass man im Sommer sogar im See baden kann. Sie kommen mit dem Camping-Wagen und überzeugen sich selbst.“
Jedes Jahr friert der Weissensee – noch – verlässlich zu. Ein Naturereignis, von dem eine ganze Region wochenlang profitiert.