Am 16. Jänner 1944 warfen amerikanische Bomber mehrere hundert Bomben über Klagenfurt ab – jede Bombe 1.000 Kilogramm schwer. Das Ziel war die Flugzeugfabrik mitten in der Stadt, die von den Nazis zum Teil hierher verlagert worden ist. Der damals fast fünfjährige Bub war mit seiner elf Jahre alten Schwester in der Nähe des Hauptbahnhofes unterwegs, als die Sirenen heulten.
Angriff als Kind erlebt
Auch heute als fast 80-Jähriger fällt es ihm schwer, darüber zu sprechen. Der Klagenfurter möchte anonym bleiben. Er erzählt im ORF-Radiointerview von den dramatischen Stunden. „Ich war mit meiner Schwester unterwegs, es gab Fliegeralarm und eine Frau sagte zu uns Kinder, wir sollten in den Milchhof (die spätere Unterkärntner Molkerei, Anm. d. Red.) hineingehen.“
Doch die Schwester lehnte das ab und schlug vor, in einen nahen Betrieb zu laufen, wo die Großmutter arbeitete. Das sollte den beiden Kindern das Leben retten. „Der Portier im Betrieb meiner Großmutter brachte uns in den Keller. Als wir später wieder nach oben gingen, waren die Leute im Milchhof alle tot.“
Immer wieder Flucht in Luftschutzkeller
Die Flugzeugfabrik wurde damals nur leicht beschädigt, aber neben der Molkerei wurden 800 Wohnhäuser getroffen, Menschen starben unter den Trümmern. Auch danach musste der fast 80-Jährige Kärntner mit seiner Familie mehrmals vor Bomben in den Luftschutzkeller flüchten. Allein in Klagenfurt starben bis April 1945 bei Bombenangriffen 512 Menschen, auch in Villach, St. Veit, Arnoldstein, Nötsch und Hermagor gab es Bombenopfer.