Blick auf den verschneiten Dobratsch
Thomas Kaiser
Thomas Kaiser
Chronik

Ein Tal im Schatten des Dobratsch

Während dieser Tage in ganz Kärnten die Sonne zu genießen ist, gibt es Regionen, die im Winter im Schatten leben. In Bad Bleiberg müssen die Bewohner im Schatten des Dobratsch monatelang ohne Sonne auskommen.

Das neue Jahr hat in Kärnten ausgesprochen sonnig begonnen, sogar in Klagenfurt waren uns während der ersten zehn Tage schon 60 Sonnenstunden vergönnt. Doch wenn auch ein Hochdruckgebiet für stabiles Wetter sorgt, in Bad Bleiberg, in einem Hochtal auf knapp über 900 Meter Seehöhe, kann man die Sonnenstunden, wenn überhaupt, an einer Hand abzählen.

Bis Anfang Februar keine Sonne

Und das Datum, wann die Sonne dann wieder über die steile Dobratschwand ragt, kennt im Ort fast jeder, es ist der 6. oder 7. Februar. In den vergangen Wochen war es hier, auf der Schattseite, tagsüber sogar manchmal kälter als am Hohen Sonnblick. Wobei das mit der Schattseite ja offenbar relativ ist. Ein Bewohner sieht den Ort im Sommer bevorteilt, weil die Sonne dann „sogar etwas länger scheint“.

Bleibt die Frage ob man sich hier ein sonniges Gemüt behalten kann. Wegziehen will hier aber niemand, man habe sich daran gewöhnt, lautet der Tenor. Und, so erzählt man sich hier in Bad Bleiberg, bei manchen Häusern in der nächsten Ortschaft soll die Sonne noch seltener zu sehen sein.

Sender Dobratsch im Winter
ORF/Christof Glantschnig
Auf dem Dobratsch steht auch ein Sender des ORF

Noch weniger Sonne in Oberhüttendorf

Ein solcher Ort ist Oberhüttendorf, dort sind nur wenige Spaziergänger anzutreffen, die bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im schattigen Tal unterwegs sind. Verena Maier ist so eine Spaziergängerin.

„Jetzt, wo ich zu Hause bin, bekomme ich ein bisschen mehr mit, dass wir hier keine Sonne haben. Beim Arbeiten in Villach habe ich immer das ganze Jahr die Sonne gehabt. Wenn wir Sonne brauchen, fahren wir einfach dort hin, wo Sonne ist.“

Sonne mit Brot und Salz anfüttern

Außerdem kommt nun wieder die Zeit, in der die Sonne gefüttert wird, sagte Verena Maier, da werden Brot und Salz in’s Fenster gestellt. „Damit wird die Sonne angefüttert, bis sie wieder zum Fenster herein scheint.“

Auch wenn die Sonne angefüttert wird, bis sie sich in Oberhüttendorf zeigt dauert es noch eine ganze Weile, nämlich bis Mitte März. Fast ein halbes Jahr lang muss man hier ohne Sonnenstrahlen auskommen, aber es geht auch ohne, sagen die Bewohner, die ihr Tal „einfach wunderschön“ finden.