Inga Horny, Chefin Stadtmarketing Klagenfurt
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Wirtschaft

Neue Chefin für Klagenfurter Stadtmarketing

Klagenfurt erhält, wie beispielsweise in Villach seit vielen Jahren Standard, ein eigenes Stadtmarketing. Seit 1. Jänner ist die neu bestellte Chefin, eine gebürtige Grazerin, im Amt. Inga Horny hat jahrzehntelange Erfahrung in diesem Bereich und hat auch in Klagenfurt viel vor.

Inga Horny ist dieser Tage viel in Klagenfurt unterwegs. Sie lernt Geschäftsleute kennen, Politiker und auch viele Innenstadtbewohner. Alle unterschiedlichen Interessen, die in einer Landeshauptstadt aufeinanderprallen, will sie – als neue Chefin im Stadtmarketing – unter einen Hut bringen. Hier gehe es nicht darum, Touristen in die Stadt zu locken, sondern Angebote für Einheimische zu schaffen, sagt Horny: „Man kann alles ein bisschen größer sehen – mit einem 50 bis 70 Kilometer-Radius rund um die Stadt. Auch die sogenannten ‚Ausflügler‘ sind wichtige Gäste.“

Inga Horny, Chefin Stadtmarketing Klagenfurt
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Inga Horny bei einem Lokalaugenschein in der Klagenfurter Innenstadt

Handel soll bei Großverantstaltungen „mitnaschen“

Inga Horny ist 53 Jahre alt. Zuletzt leitete sie 18 Jahre lang den Altstadt-Verband in Salzburg. In Klagenfurt sucht die gebürtige Steirerin eine neue berufliche Herausforderung. Viel Potential für die Innenstadt stecke aus ihrer Sicht in Großveranstaltungen – wie dem Bachmannpreis, dem Bodypaintingfestival oder den Alpen-Adria-Genusstagen. Gemeinsam mit den örtlichen Unternehmen müssten Formate entwickelt werden, um auch inhaltlich mitmachen zu können.

„Auch neuen Unternehmensformen Platz geben“

Die vielen Leerstände in der Innenstadt seien im nationalen Vergleich noch nicht besorgniserregend, sagt die neue Stadtwerberin. Aber sie seien ein Zeichen für einen onlinebedingten Strukturwechsel im Handel. Es würden neue Unternehmensformen mit Mischkonzepten nachkommen. Man müsse ihnen auch Raum bieten, zum Beispiel bei Wettbewerben. „Grundsätzlich fürchte ich mich nicht vor leeren Flächen. Das füllt sich schon wieder.“

Ob der von vielen geforderte Stadtmakler hilfreich wäre sei fraglich, so Horny: „Die Idee ist sicher nicht schlecht, aber es ist schwieriger, wenn mir nichts gehört – auch die Fläche nicht. Ich kann nicht bestimmen, ob oder in welcher Form bzw. wie intensiv sie saniert wird.“

Horny froh über Einkaufszentrum in der Stadt

Die City-Arkaden als Einkaufszentrum mitten in der Klagenfurter Innenstadt – anstatt auf der grünen Wiese – sieht Horny als großes Glück: „Sie bringen einen Branchenmix, den der stationäre Handel in der Form nicht bringt und sind ergänzend. Für meine Aufgabe bin ich froh, dass die City-Arkaden in der Stadt sind.“

Auch konsumfreie Zonen sollen entstehen

Hory will in Klagenfurt aber auch konsumfreie Zonen schaffen – zum Rasten und Stadtgenießen ohne Kaufzwang, „wo man auch Trinkwasser hat, sich setzen kann – das hebt die Aufenthaltsqualität und das ist sehr wichtig. Ich kann nicht ununterbrochen konsumieren, das will ja keiner.“

Für all jene – die kaufen – könne man überlegen, ein einheitliches Gutscheinsystem in der Stadt einzuführen, sagt Horny. Sie will auch das Potential von See und Studenten in Klagenfurt vermehrt ausschöpfen. Generell gehe es aber in allen Bereichen der Stadt um Qualität: „Jeder Markt, jeder Stand und jede Hütte, jedes Spielzeug und jede Bank muss von hoher Qualität sein, sonst wird es ‚grindig‘ und dann tut man dem Standort nicht gut.“

Inga Horny, Chefin Stadtmarketing bei Lokalaugenschein in Klagenfurt
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Leerstehende Geschäftsflächen sollen reduziert werden

Als Chefin im Stadtmarketing wird Horny auch von politischen Parteien vermehrt Begehrlichkeiten zu hören bekommen: „Schauen wir mal, was die Zurufe sind. Manchmal sind sie auch ganz spannend und man kann vielleicht daraus neue Produkte entwickeln.“

Ziel: Erste Projekte bis zum Frühjahr verwirklichen

Nun muss die neue Stadtmarketing-Chefin erstmal ein Büro und drei bis vier Mitarbeiter suchen, wie sie sagt. Das würde für den Beginn ihrer Tätigkeit erstmal ausreichen. Nach den vielen Gesprächen zum Kennenlernen und einer Klausur, noch im Jänner, rechnet sie mit ersten sichtbaren Projekten im Frühling.