Betroffen sind Altenheime, Kindergärten, Schulen oder Universitäten, alle Orte, wo Menschen intensiveren Körperkontakt haben. Der stark juckende Hautausschlag, der oft mit einem Ekzem verwechselt wird, ist aber heilbar, sagte der Primarius der Dermatologie am Klinikum, Bernhard Lange-Asschenfeldt: „Bekämpfen kann man es mit einer kombinierten Therapie, aber auch Einzeltherapie mit Cremes, die man mehrere Stunden aufträgt, meist über Nacht.“ Auch Tabletten werden verschrieben, so Lange-Asschenfeldt.
Krätze sei sehr hartnäckig und unangenehm und jucke wahnsinnig. In seltenen Fällen könnten auch bakterielle Infektionen folgen. Anstecken könne man sich über intensiveren Körperkontakt. „Händeschütteln reicht nicht“. Im Bereich der Pflege oder auch bei sexuellen Kontakten könnte man sich anstecken. Nur die befruchteten Weibchen der Milben bohren sich in die Oberhaut, dort legen sie in den Milbengängen Kot und Eier ab. Das führt zu Schädigungen der Haut und Juckreiz.
Die Krätze kehrt zurück
Die Krätze, Scabies, ist ein Befall der Haut mit Milben und derzeit wieder auf dem Vormarsch.
Vorsichtsmaßnahmen
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch dauert es von einigen Tagen bis sechs Wochen. Neben der Medikamententherapie muss man Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen. Außerdem sollte mindestens 24 Stunden nach Einnahme der Tabletten enger Körperkontakt vermieden werden, danach sind die meisten Betroffenen nicht mehr ansteckend.
Aber auch Polstermöbel sollen gesaugt und mindestens zwei Tage nicht benutzt werden. Plüschtiere, Schuhe und andere Dinge, die man nicht waschen kann, soll man drei Tage über 21 Grad in verschlossenen Plastiksäcken aufbewahren. Wenn man Erkrankte versorgt, sollte man Einweghandschuhe und langärmelige Kleidung tragen.
Meldepflicht gefordert
Um künftig einen besseren Überblick über die Ausbreitung der Krätze zu bekommen, spricht sich der Mediziner für eine Meldepflicht der Krankheit aus, wie es in Deutschland schon der Fall ist. Betroffene dürfen sich nicht in Gemeinschaftseinrichtungen aufhalten, um Ansteckung zu vermeiden.
Gesundheitsreferentin Beate Prettner: „Wir könnten auch von Seiten des öffentlichen Gesundheitswesens aus Maßnahmen setzen. Es wurde uns zugesichert, dass es im Zuge einer Novelle des Gesetzes im nächsten Jahr stattfinden wird. Dann werden wir auch das Instrumentarium haben.“