Soziales

Gefährliche Mutproben unter Jugendlichen

Das Internet ist voll von zweifelhaften Spielen und Mutproben, die nur zu gern von Jugendlichen nachgemacht werden, warnen Psychologen. Das reicht von bewusst ausgelösten Ohnmachten bis zu einem Abnehm-Wettbewerb, bei dem vor allem Mädchen mitmachen. Eltern sollten aufmerksam sein.

An Klebstoff zu schnüffeln, für längere Zeit die Luft anzuhalten, sei nicht neu und in der Pubertät in gewissem Sinn normal, sagt der Psychologe Kurt Kurnig. Was Ohnmachtsspiele oder eine „Magersuchtchallenge“, wie sie derzeit kursieren, so gefährlich machen, ist die Verbreitung über das Internet: „Weil man kein Regulativ hat, man entgleitet leichter. Vor allem wenn es in Richtung Magersucht geht, ist man stark im selbstschädigenden Verhalten. Über die elektronischen Medien ist das gefährlicher, als wenn es in einer Gruppe passiert.“

Stabile Beziehungen helfen

Dann können solche Mutproben und Spiele in ein Suchtverhalten führen. Gefährdet sind vor allem Kinder und Jugendliche, die mit Problemen zu kämpfen haben. „Die schulische oder familiäre Probleme oder Probleme mit sich selbst haben, die sie nicht lösen können. Dann kann das ausufern.“ Um solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen, helfen stabile Bindungen. Kinder, die sich behütet und geliebt fühlen, seien für solche Mutproben weniger anfällig, so Kurnig.

„Denn dann werden sie mit Eltern, Geschwistern oder Verwandten reden, dann reguliert sich das. Die einzige wirkliche präventive Maßnahme ist eine gute Beziehung.“ Kinder müssten auf das Vertrauen der Eltern bauen können, gleichzeitig sollten Eltern aber wissen, wo und wie lange sich ihr Kind im Internet bewegt. Kurnig sagte, er würde es nicht kontrollieren, sonst tun es Jugendliche erst recht. Wenn die Beziehung gut sei, dann würden sie es nicht exzessiv tun, oder sie würden darüber sprechen, wenn sie überfordert seien.

Aufmerksam bleiben

Wer seinem Kind genügend Aufmerksamkeit schenkt, kann gefährliche Mutproben, wie sie über das Internet noch schneller Verbreitung finden, verhindern, meint Kurnig. Gerade die kommenden Weihnachtsfeiertage bieten sich dazu an, miteinander Zeit zu verbringen und solche Themen anzusprechen.