Bus Haltestelle
Pixabay
Pixabay
Verkehr

Öffi-Nutzung: Kärnten ist Schlusslicht

Kärnten ist österreichweites Schlusslicht bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie. Grund dafür ist laut dem Verein Fahrgast das zu wenig attraktive Angebot und auch das Tarifsystem gleiche einem Dschungel.

85 Prozent der Pendler in Kärnten fahren mit dem Auto zur Arbeit, 70 Prozent sind es im Österreichschnitt. Sowohl was die Anzahl als auch was die Frequenz von Bussen betrifft, gebe es massiven Verbesserungsbedarf sagt der Verein Fahrgast. Auch bei den Fahrkarten herrsche ein wahrer Tarifdschungel.

Verein Fahrgast fordert einfacheres Tarifsystem

Die Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel könnten das Tarifangebot kaum durchblicken, sagt Markus Lampersberger vom Verein Fahrgast: „Aus unserer Sicht wäre eine gravierende Vereinfachung des Tarifsystems notwendig, denn derzeit gibt es unterschiedliche Tarife – abhängig davon, ob ich mit der Vorteilscard Classic, Senior, Junior oder Familie fahre und unterschiedliche Gültigkeitsdauern bei verschiedenen Tickets. Unser Hinweis auf das Tarifsystem wurde im Vorjahr durch den Rechnungshof bestätigt, der von einem Tarifdschungel sprach, der vereinfacht gehöre.“

Verkehrslandesrat: 1.500 Ticket-Varianten in Kärnten

Eine Kritik, die auch der für den öffentlichen Verkehr zuständige Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP)nachvollziehen kann: „Wenn wir uns die Tarifzonen und Rabattmöglichkeiten anschauen, dann gibt es in Kärnten nicht weniger als 1.500 Tickets. Sie werden in Kärnten auch unter den Verkehrsplanern kaum jemanden finden, der diesen Ticketwald überblicken kann. Wie sollen es dann die Fahrgäste können? Deswegen ist es natürlich unser Ziel, in Zukunft nicht nur leistbare sondern auch einfache Tickets anbieten zu können.“

Ländliche Gebiete sollen Öffi-freundlicher werden

Zuerst müsse aber das Angebot ausgebaut werden sagt Schuschnig. Das sei Teil des Reformplans für den öffentlichen Verkehr, der in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll: "Das grundsätzliche Ziel ist, dass wir besonders die ländlichen Gebiete mit erschließen, denn öffentlicher Verkehr ist eine Grundversorgung für den ländlichen Raum – das S-Bahn- Netz ist schon sehr gut ausgebaut, jetzt müssen wir mit den Regionalbussen nachziehen.“ Damit alle Kärntner Zugang zu Bus und Bahn bekommen. Danach müssten Fahrkartenangebot und Tarife vereinheitlicht werden, so Schuschnig

Jahreskarten in Salzburg und Tirol als Vorbilder

Ziel sei es in Zukunft ähnlich günstige Jahreskarten anzubieten, wie es sie in Salzburg oder Tirol bereits gibt, sagt Schuschnig. Im Budget für das kommende Jahr seien die notwendigen Vorkehrungen bereits getroffen worden. Im Nachtragsvoranschlag für heuer gibt es zusätzlich zehn Millionen Euro für den öffentlichen Verkehr.

FPÖ: Fordern seit langem Öffiffensive

In einer Reaktion der FPÖ hieß es, man fordere seit langem ein Bus- und Bahnoffensive und habe auch schon im Landtag Anträge zur Preissenkung bei Jahrestickets eingebracht. In Kärnten koste ein Jahresticket fünfmal so viel wie in Tirol, so FPÖ-Obmann Gernot Darmann. Um den Umstieg vom Pkw zu steigern, müssten die Preise gesenkt werden, denn bei einem Preis von 1.600 Euro nütze kaum jemand öffentliche Verkehrsmittel.