Gesundheit

Neuer Verein für psychisch kranke Menschen

Etwa 17.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind von psychischen Erkrankungen betroffen und es werden immer mehr. Am Donnerstag wurde der Verein „Voice for you“ in Klagenfurt vorgestellt, der eine Selbstvertretungs-Bewegung sein soll.

Zusätzlich zu den 17.000 Betroffenen kämpft auch jeder vierte Jugendliche laut Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung mit den eigenen psychischen Beeinträchtigungen, ca. zwei Drittel aller medizinischen Reha-Geldbezieher in Kärnten – rund 1.500 Personen – seien aufgrund psychischer Erkrankungen oder Behinderungen vorübergehend arbeitsunfähig.

Immer mehr Anfragen

In der Anwaltschaft verzeichnet man eine klare Steigerung bei Anfragen von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie seien immer noch eine Randgruppe in der Gesellschaft, haben keine starke Lobby und sie seien häufig mit Vorurteilen konfrontiert, hieß es bei der Pressekonferenz zur Vereinspräsentation. Daher habe man nun den Verein, der unabhängig und überparteilich sei, gegründet. Das Motto sei: „Nicht über uns ohne uns!“ Betroffene fordern mehr Mitsprache, gesetzliche Chancengleichheit und ausreichende Unterstützungsangebote, so Kärntens Anwältin für Menschen mit Behinderung, Isabella Scheiflinger.

Psychische Erkrankungen

Zu den psychischen Erkrankungen gehören z.B. Schizophrenie, Borderline, Angst- und Zwangsstörungen, Depressionen oder bipolare Störungen. Von psychischer Behinderung spricht man, wenn es sich um einen schweren und längeren Zeitraum hinweg bleibenden Zustand handelt. Jedes Krankheitsbild benötigt entsprechende Hilfe in unterschiedlichem Ausmaß.

Obfrau Karin Scherling sagte, man wolle das Bewusstsein und Verständnis für psychische Erkrankungen und Behinderungen in der Gesellschaft erreichen. Betroffene müssten endlich akzeptiert und ernst genommen werden. „Wir wollen auch, dass die Rechte von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen den Rechten von Menschen mit körperlichen Behinderungen gleichgestellt werden, das ist nicht der Fall.“

Noch nicht gleichgestellt

Schon seit Jahren würde sich die Behindertenanwaltschaft für eine Gleichstellung einsetzen. Von der Politik werde man bisher nur vertröstet, sagte Scheiflinger. Einerseits gebe es das große Problem, dass Menschen mit psychischer Erkrankung vom Kärntner Chancengleichheitsgesetz ausgeschlossen wurden. Darin sehen wir Nachteile im Leistungsbereich und in der Angebotsvielfalt." Man erkenne, dass man dringend mehr mobile Unterstützungsangebote brauchen, damit diese Menschen selbstständig in ihren Wohnungen leben können.

Außerdem gebe es zu wenig Kassen- Fachärzte und leistbare Therapieplätze. Der Psychiatrieplan des Landes, der vor drei Jahren präsentiert wurde, sehe zwar eine flächendeckende Versorgung vor, passiert sei aber bisher kaum etwas, so Scheiflinger. Der Verein will für Vernetzung sorgen, betroffene Menschen erreichen, für die Umsetzung der Rechte laut UN-Behindertenkonvetion kämpfen und Stammtische veranstalten.