Landesgericht Klgaenfurt von außen
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GERICHT

260.000 Euro für Spielsucht veruntreut

Am Landesgericht Klagenfurt hat sich ein ehemaliger Kassier der Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt-Land verantworten müssen. Er veruntreute jahrelang Steuergelder, insgesamt mehr als 260.000 Euro. Sein Motiv: Alkohol- und Spielsucht. Der Mann wurde zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, sechs Monate davon unbedingt.

20 Jahre lang war der heute 56-Jährige bei der Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt Land beschäftigt, viele Jahre als Hauptkassier. Viel Geld ging über seinen Schreibtisch, beispielsweise jenes Geld, das für die Flüchtlinge im Bezirk vorgesehen war, etwa für die Verpflegung.

Geld für Spielsucht genutzt

Alles, was nicht verteilt wurde, etwa weil Flüchtlinge nicht persönlich angetroffen wurden, kam wieder zum Angeklagten zurück. Die Belege dafür warf er weg. „Und wenn ich etwas gebraucht habe“, so sagte der Mann vor Gericht aus, „holte ich die Belege aus dem Papierkorb.“ So weit so einfach.

Denn niemand außer ihm wusste etwas von den nicht ausbezahlten Beträgen. Fünf Jahre lang bediente sich der 56-Jährige aus der Kassa, insgesamt 261.261 Euro und 30 Cent zweigte er ab. 90 Prozent davon verwendete der Mann für seine Spielsucht. Jede Woche, so sagte er vor Gericht, spielte er um 3.000 Euro Lotto.

Urteil noch nicht rechtskräftig

Im Vorjahr plagte ihn dann das schlechte Gewissen, er habe nur mehr in Angst gelebt und deshalb dann alles zugegeben. Der Vertragsbedienstete wurde fristlos entlassen. Vor Gericht zeigte er sich voll geständig, es tue ihm leid, was er seinen Kollegen und seiner Familie angetan habe. Er befindet sich in einer Therapie und versucht den Schaden wieder gut zu machen.

800 Euro bezahlte er dem Land bisher zurück. Dieses Bemühen ist es auch unter anderem, was zu einem milderen Urteil führte. Der 56-Jährige erhielt eine teilbedingte Haftstrafe von 18 Monaten, sechs Monate wurden unbedingt ausgesprochen. Der Mann nahm das Urteil an, es ist noch nicht rechtskräftig.