Das Konzept stammt vom Moosburger Maximilian Goritschnig: „Es begann in meiner Umgebung. Bis ins Zentrum sind es vier Kilometer und das, um einen Liter Milch zu kaufen. Meine Eltern waren damals schon betagt und hatten auch Schwierigkeiten, sich selbst zu versorgen. Da habe ich mir gedacht, da braucht es etwas.“ Am Anfang hatte der Gründer des Go Mobils mit viel Gegenwind zu kämpfen. Heute stehen die Gemeinden und das Land zu dem Mobilitätskonzept.
170.000 Fahrgäste pro Jahr
170.000 Fahrgäste rufen das Go Mobil pro Jahr, um einkaufen zu gehen, im Ort zum Arzt zu gehen oder einfach vom Bergbauernhof ins Tal zu fahren, um dort Bekannte zu treffen und am sozialen Leben teilzuhaben. Es sind vorwiegend ältere Menschen, die das Angebot nutzen. Eine von ihnen ist Sofie Unterweger aus Albeck: „Mein Sohn wohnt im selben Haus, der ist berufstätig. So muss ich entweder die Nachbarn fragen, wenn ich wohin will, oder ich rufe das Go an.“
Auch Liselotte Göderle fährt zwei bis dreimal die Woche von ihrem Bergbauernhof nach Deutsch Griffen oder Albeck. Oft trifft sie Bekannte, sie ist auch bei Vereinen dabei.
Senioren sind selbstbestimmt
Heute machen 36 Gemeinden mit, in denen es kein Taxi und nur einen sehr eingeschränkten öffentlichen Verkehr gibt. Die Gemeinden Albeck und Deutsch Griffen sind gemeinsam eine GO Mobil Partnerschaft eingegangen und schießen jährlich 5.000 Euro zu. Der Fahrpreis ist für die Passagiere mit 3,80 Euro immer derselbe, wenn sie die Tickets im Vorverkauf bei Mitgliedsbetrieben kaufen. Der reguläre Preis beträgt 5,20.
Mobilität im ländlichen Bereich
Seit 20 Jahren gibt es in Kärnten das Go Mobil. Es ermöglicht Menschen, die keinen Führerschein oder keine gute öffentliche Verkehrsanbindung haben, zu einem geringen Preis einkaufen zu fahren oder Wege zu erledigen.
„Für Senioren ist es sehr wichtig, dass sie ihren Tagesablauf selbst gestalten. Wenn sie wollen, gehen sie einkaufen, wenn sie wollen, gehen sie zum Arzt. Für Jugendliche ohne Führerschein kann das Mitfahren irgendwo oft gefährlich sein, das verhindert das Go Mobil. Das ist auch für die Eltern beruhigend“, sagte Goritschnig.
Die Wagen sind meistens zwischen 8.00 und 24.00 Uhr verfügbar, an Sonn- und Feiertagen etwas kürzer. Kinder bis sechs Jahre fahren mit einem Erwachsenen kostenlos mit, jedes Go Mobil hat auch einen Kindersitz an Bord.
Betriebe zahlen mit
Pro Gemeinde gibt es 40 bis 100 Betriebe, die ebenfalls mitmachen, vom Friseur, über das Lebensmittelgeschäft bis hin zu Gasthäusern. Die Betriebe zahlen 120 bis maximal 460 Euro im Jahr als Mitgliedsbeitrag. Die Lebensmittel- Einzelhändlerin Birgit Hinteregger aus Albeck profitiert von der zusätzlichen Kundenfrequenz: „Es bringt viele Leute zu uns ins Geschäft, vor allem die älteren Damen, die zuhause alleine sind, können uns besuchen und werden wieder heimgebracht.“
Eines der obersten Ziele sei auch, den ländlichen Raum zu beleben und lebenswert zu machen, betont Go Mobil Gründer Goritschnig. Neu ist auch eine Kooperation mit den ÖBB in 17 Gemeinden. Fahrgäste können günstig zum nächsten Bahnhof oder zur nächsten Haltestelle fahren. Der öffentliche Verkehr werde dadurch wieder attraktiver, so Goritschnig.