Im Vordergrund eine brennende Kerze, im Hintergrund ein weißer Sarg mit einem goldenen Kreuz
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Bildung

Viel Nachwuchs für Bestatterberuf

In den Tagen rund um Allerheiligen und Allerseelen wird im christlichen Glauben der Toten gedacht. Es gibt einige Berufe, die nicht nur an ein, zwei Feiertagen, sondern 365 Tage im Jahr mit dem Tod zu tun haben. Einer davon ist der Beruf des Bestatters, der sich über viel Nachwuchs freut.

Das Image des Bestatters wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte sehr, vom gefürchteten Totengräber zu einem hochprofessionellen Dienstleister. 26 Bestattungsunternehmen gibt es in Kärnten. Die meisten sind Familienbetriebe.

Ein weißer Bestattungswagen
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Viele Leichenwagen sind heutzutage weiß

Beruf mit viel Verantwortung

Längst nicht mehr schwarz, auch nicht mehr grau, sondern weiß sind jetzt vielerorts die Leichenwagen. Um zu zeigen, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern der Anfang. Wenn Andreas Kos in Wolfsberg mit der sensiblen Fracht in sein Unternehmen kommt, dann muss jeder Handgriff stimmen. Mit 18 Jahren entschied er sich für den Bestatterberuf und hat es nie bereut, auch wenn die Tätigkeit von ihm viel abverlangt. „Das zu schaffen, dass man die tägliche Arbeit verrichtet, dass man den Menschen hilft, dass man eingeht auf die Menschen, dass man die Qualität bringt, das ist die größte Herausforderung für uns“, so Kos.

Der Bestatter am Friedhof
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Der Beruf des Bestatters verlangt einiges ab

Es ist kein einfacher Beruf, es ist eine Berufung. Im Familienbetrieb werden pro Jahr 600 Beerdigungen organisiert. „Früher hat man umgangssprachlich ‚Leichenfladerer‘ gesagt, heute ist das natürlich sehr professionell. Man hat Ausbildungen, man versucht, den Kunden Qualität anzubieten und die Hinterbliebenen bestmöglich zu unterstützen“, sagt Kos.

Der Bestatter in einem Beratungsgespräch mit einer Angehörigen
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Die Angehörigen werden bestmöglich beraten

Abgrenzung ist wichtig

Hektik ist hier fehl am Platz. Es ist eine bedächtige, würdevolle Arbeit – die emotionell sehr viel abverlangt. Abgrenzen ist deshalb wichtig. „Ich habe eine tolle Familie, die mich unterstützt. Ich habe drei Kinder. Das ist für mich der Ausgleich. Das Schönste ist der Zusammenhalt in der Familie, und das gibt mir tagtäglich Kraft“, so Kos.

Der Bestatter richtet einen Sarg in einer Aufbahrungshalle vor
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Große Nachfrage für Bestatterberuf

Zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar zu sein, das gilt auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bestattung Kärnten. Mehr als 3.000 Begräbnisse werden pro Jahr organisiert. „Die Menschen sind in einer Ausnahmesituation, kommen zu uns, und wir helfen. Das Feedback, das wir von den Angehörigen bekommen, stärkt uns für die Zukunft“, sagt Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten. Noch vor 15 Jahren war es schwierig, jemanden für diesen Job zu finden, heute gibt es keinen Nachwuchsmangel. „Wir haben viele Bewerbungen, viele Menschen interessieren sich für den Bestatterberuf. Darunter auch sehr viele Frauen“, so Sternig.

Viele Särge in einem Raum
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Die Zeiten des Nachwuchsmangels im Bestatter-Beruf sind vorbei

Im Obduktionsraum der Bestattung Kärnten in Klagenfurt werden von der Gerichtsmedizin ungeklärte Todesfälle untersucht. Und auch da ist der Bestatter dabei, als helfende Hand.

Ein Holzsarg in der Gerichtsmedizin
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Auch in der Gerichtsmedizin werden Bestatter gebraucht

Wer die Ausbildung absolviert hat, der bleibt in diesem Beruf. „Wir haben Mitleid für die Hinterbliebenen, aber wir leiden nicht mit. Das ist ganz wichtig, dass man das für sich lernt abzugrenzen, zu sagen, ich helfe Ihnen jetzt, aber es ist nicht mein Sterbefall, nicht meine Familie. Ich bin Ihre Unterstützung“, sagt Bestatterin Anja Oberrainer. Der Tod hat für jene, die tagtäglich damit zu tun haben, den Schrecken verloren. Und die Hoffnung auf ein Wiedersehen bleibt für alle Menschen bestehen.