Das Image des Bestatters wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte sehr, vom gefürchteten Totengräber zu einem hochprofessionellen Dienstleister. 26 Bestattungsunternehmen gibt es in Kärnten. Die meisten sind Familienbetriebe.
Beruf mit viel Verantwortung
Längst nicht mehr schwarz, auch nicht mehr grau, sondern weiß sind jetzt vielerorts die Leichenwagen. Um zu zeigen, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern der Anfang. Wenn Andreas Kos in Wolfsberg mit der sensiblen Fracht in sein Unternehmen kommt, dann muss jeder Handgriff stimmen. Mit 18 Jahren entschied er sich für den Bestatterberuf und hat es nie bereut, auch wenn die Tätigkeit von ihm viel abverlangt. „Das zu schaffen, dass man die tägliche Arbeit verrichtet, dass man den Menschen hilft, dass man eingeht auf die Menschen, dass man die Qualität bringt, das ist die größte Herausforderung für uns“, so Kos.
Es ist kein einfacher Beruf, es ist eine Berufung. Im Familienbetrieb werden pro Jahr 600 Beerdigungen organisiert. „Früher hat man umgangssprachlich ‚Leichenfladerer‘ gesagt, heute ist das natürlich sehr professionell. Man hat Ausbildungen, man versucht, den Kunden Qualität anzubieten und die Hinterbliebenen bestmöglich zu unterstützen“, sagt Kos.
Abgrenzung ist wichtig
Hektik ist hier fehl am Platz. Es ist eine bedächtige, würdevolle Arbeit – die emotionell sehr viel abverlangt. Abgrenzen ist deshalb wichtig. „Ich habe eine tolle Familie, die mich unterstützt. Ich habe drei Kinder. Das ist für mich der Ausgleich. Das Schönste ist der Zusammenhalt in der Familie, und das gibt mir tagtäglich Kraft“, so Kos.
Große Nachfrage für Bestatterberuf
Zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar zu sein, das gilt auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bestattung Kärnten. Mehr als 3.000 Begräbnisse werden pro Jahr organisiert. „Die Menschen sind in einer Ausnahmesituation, kommen zu uns, und wir helfen. Das Feedback, das wir von den Angehörigen bekommen, stärkt uns für die Zukunft“, sagt Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten. Noch vor 15 Jahren war es schwierig, jemanden für diesen Job zu finden, heute gibt es keinen Nachwuchsmangel. „Wir haben viele Bewerbungen, viele Menschen interessieren sich für den Bestatterberuf. Darunter auch sehr viele Frauen“, so Sternig.
Im Obduktionsraum der Bestattung Kärnten in Klagenfurt werden von der Gerichtsmedizin ungeklärte Todesfälle untersucht. Und auch da ist der Bestatter dabei, als helfende Hand.
Wer die Ausbildung absolviert hat, der bleibt in diesem Beruf. „Wir haben Mitleid für die Hinterbliebenen, aber wir leiden nicht mit. Das ist ganz wichtig, dass man das für sich lernt abzugrenzen, zu sagen, ich helfe Ihnen jetzt, aber es ist nicht mein Sterbefall, nicht meine Familie. Ich bin Ihre Unterstützung“, sagt Bestatterin Anja Oberrainer. Der Tod hat für jene, die tagtäglich damit zu tun haben, den Schrecken verloren. Und die Hoffnung auf ein Wiedersehen bleibt für alle Menschen bestehen.