Angeklagter vor Gericht
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Gericht

Sechs Jahre Haft wegen Bankraubes

Im November 2017 ist eine Bank in Schiefling überfallen worden. Der Sohn des Haupttäters wurde am Landesgericht Klagenfurt am Donnerstag zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Vater kann aus rechtlichen Gründen nicht ausgeliefert werden. Zwei Täter sind noch auf der Flucht.

Äußerst brutal gingen die Täter in den Morgenstunden des 16. November 2017 in Schiefling vor. Bei dichtem Nebel überraschten sie den Bankangestellten, als er die Tür aufsperren wollte. Sie schlugen auf Kopf und Rücken des Mannes ein und verletzten ihn. Mit fast 185.000 Euro Beute gelang den Räubern die Flucht. Für den traumatisierten Bankangestellten ist es bereits der zweite Überfall. Er ist seit der Tat vor zwei Jahren arbeitsunfähig.

Vater durch Gesetz geschützt

Zwei Bosnier, Vater und Sohn, konnten nach intensiven Ermittlungen der Raubgruppe des Landeskriminalamtes Kärnten festgenommen werden. Der Vater wurde wegen eines anderen Bankraubes in Linz zu sieben Jahren Haft verurteilt. Für den Raub in Schiefling kann er nicht belangt werden, da seine Auslieferung nach einem europäischen Haftbefehl nur aufgrund der Tat in Linz erfolgte. Das Recht lässt daher keine weiteren Anklagen in Österreich zu.

Seinem 33 Jahre alten Sohn, der in Bosnien schon 15 Mal vorbestraft wurde, konnte nicht nachgewiesen werden, dass er direkt am Überfall beteiligt war. Zwar wurden seine DNA-Spuren am Tatort auf Kabelbindern gefunden, diese habe er seinem Vater aber in Slowenien gegeben, wo er dann auch nach dem Überfall in Schiefling auf die Täter gewartet habe, sagt er in der Einvernahme. Am Überfall sei er nicht beteiligt gewesen.

Vater saß mehr als 20 Jahre in Haft

Er kundschaftete aber den Tatort aus. Die Überwachungsbilder lassen keine Zuordnung der Täter zu, da beide voll maskiert waren. Der 33-Jährige sagte aus, sein brutaler Vater habe es sich zum Beruf gemacht, Banken zu überfallen. Mittlerweile sei er schon mehr als 20 Jahre dafür im Gefängnis gesessen.

Er selbst allerdings habe in den letzten Jahren wegen seiner Frau und seines Kindes in Bosnien immer darauf geachtet, nur Straftaten zu begehen, die nicht mit hohen Haftstrafen geahndet werden, sagte der Angeklagte vor dem Schöffensenat. Die letzte Verurteilung in Bosnien war nur wenige Monate vor dem Bankraub in Schiefling.

Das Schöffengericht verurteilte den 33 jährigen zu sechs Jahren Haft. Nach dem Urteil wollte der Angeklagte mit seinem Anwalt nicht mehr reden, Staatsanwältin Tina Frimmel-Hesse gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher noch nicht rechtskräftig. Zwei der insgesamt vier Täter sind noch flüchtig, sie sind aber namentlich bekannt und werden per Haftbefehl gesucht.