Projekt in Radenthein für Lehrlinge „Lehre mit Feinschliff“
„Lehre mit Feinschliff“
„Lehre mit Feinschliff“
Bildung

Lehre mit Feinschliff für Jugendliche

In Radenthein und Feld am See sorgt in Zukunft eine Trainerin dafür, dass Lehrlinge Coachings bekommen. Eine neue Homepage bringt Firmen und Lehrlinge zusammen. Unter dem Titel „Lehre mit Feinschliff“ soll die Lehre als Bildungsweg attraktiver werden.

An die 70 Lehrlinge gibt es derzeit in der Region, viele davon bei RHI. Auf der Homepage „Lehre mit Feinschliff“, sind die freien Lehrstellen zu finden. Am Tag der Eröffnung des Projektes waren es 14 Lehrstellen. Die meisten finden sich im Tourismus, aber auch zukünftige Bäcker, Dachdecker und Karosseriespengler werden gesucht.

Trainerin Claudia Platzner sagte, das Projekt sei vor eineinhalb Jahren entstanden, während einer Veranstaltung für Unternehmer. „Dabei kam auch die Personalsuche zur Sprache. Die damalige Initiatorin Marlene Bacher sagte damals, machen wir doch etwas zum Thema Lehrlingsinitiative, weil viele Unternehmer dasselbe Problem haben, nämlich keine Lehrlinge zu finden.“

Projekt in Radenthein für Lehrlinge „Lehre mit Feinschliff“
„Lehre mit Feinschliff“
Beim Fotoshoting lernten sich die Lehrlinge im Projekt „Feinschliff“ besser kennen

manchmal eine Erleichterung: Lehre statt Schule

Maria Unterwandling ist 16 Jahre alt, sie befindet sich mittlerweile im zweiten Lehrjahr auf dem Weg zur Optikerin. Sie brach die Ausbildung in der Höheren Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Berufe (HLW) ab. „Am Anfang der Lehre braucht man viel Zeit, um sich einzugewöhnen. Aber im zweiten Lehrjahr merkt man, dass das lockerer wird, dann werden Sachen selbstverständlich, die man am Anfang nicht verstanden hat.“

Sebastian Marchetti ist 17 Jahre alt und hat eine Lehrstelle als Koch gefunden. Mit seiner Wahl hat er gute Zukunftschancen. Außerdem befindet sich seine Lehrstelle im Ort. "Ich bin zuerst in Spittal in das BRG gegangen. Ich hätte es zwar geschafft, aber ich habe bemerkt, dass das nicht so meines war. Meinem Vater habe ich schon immer gerne in der Gastronomie geholfen.

Friseurin: „Schöner, kreativer Beruf“

Die 18 Jahre alte Lena Tisch hat den klassischen Frauenberuf Friseurin gewählt, bei dem es aber auch immer weniger Lehrlinge gibt. „Ich verstehe nicht, dass sich so wenige für den Beruf bewerben, denn es ist ein sehr schöner Beruf und sehr kreativ. Man hat viel mit Menschen zu tun und an jedem Tag ist alles anders. Außerdem macht es Spass, Menschen glücklich zu machen, mit dem, was man tut.“

Und selbst Exotisches gibt es im Ort. Sebastian Weißensteiner wird Milchtechnologe. „Da gibt es in Österreich nur eine Berufsschule, in Tirol in Rotholz in Kufstein, da verbringt man zehn Wochen. Meine Familie hat eine Landwirtschaft mit Direktvermarktung von Joghurt und Topfen. Als ich in die landwirtschaftliche Fachschule gegangen bin, hatten wir den Bereich Direktvermarktung. Das hat mir damals schon sehr getaugt. Dann habe ich mich für die Lehrstelle beworben und es hat sofort geklappt.“

Trainerin sorgt für Entwicklung der Lehrlinge

Auf der einen Seite klagen Firmen, das es keine Lehrlinge und Fachkräfte gibt, auf der anderen Seite suchen viele junge Menschen den Berufsweg in den Schulen und nicht im Handwerk. Eine kleine Trendwende könnte in Radenthein und Feld am See die geförderte Aktion bringen. Trainerin Platzner sorgt dabei für die persönliche Weiterentwicklung der Lehrlinge. Sie machte es sich zum Beruf, Stärken anderer Menschen zu finden, sie zu motivieren und zu begeistern. Sie ist der betriebsübergreifende Coach.

„Die Lehrlinge sind Rohdiamanten. Der ‚Feinschliff‘ bezieht sich darauf, dass wir den Lehrlingen zusätzlich zur Berufsschule Weiterbildungen, Veranstaltungen und Aktivitäten bieten wollen, die sie in der Berufsschule nicht haben und bei denen es um Persönlichkeitsstärkung, Selbstwertstärkung und anderes geht, dass sie für den Alltag brauchen können. das wäre der Feinschliff.“

Kurse für Kommunikation und Umgang mit Konflikten

Bei den ersten beiden geplanten Veranstaltungen geht es um Kommunikation, den Umgang miteinander und Konfliktlösung. „Es geht um Mobbing, um Drogen, um die Einteilung des Budgets. Das sind Themen, bei denen wir glauben, dass die Jugendlichen sie brauchen können.“ Außerdem sollen die Jugendlichen selbst gefragt werden, zu welchen Themen sie mehr Informationen wünschen.

Die Veranstaltungen werden während der Arbeitszeit, aber auch in der Freizeit der Lehrlinge stattfinden, sagte Platzner. „Es kostet zwar nichts, aber was die Lehrlinge dafür geben, ist ein Stück Freizeit und da hat es einen anderen Wert und es gibt eine andere Motivation.“