Soziales

Land reaktiviert Opferschutz-Kommission

Das Land Kärnten reaktiviert die Opferschutzkommission für Menschen, denen in ihrer Kindheit oder Jugend Gewalt in Einrichtungen des Landes Kärnten zugefügt worden ist. Man rechnet mit weiteren 140 Menschen, die Ansprüche stellen könnten.

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) gab dies am Montag nach der Regierungssitzung bekannt. Sie betont aber, dass es nicht nur um den Fall des pädophilen ehemaligen Primars der Kinder- und Jugendneuropsychiatrie in Klagenfurt geht, sondern auch um etwaige Fälle in der Jugendwohlfahrt oder in Pflegefamilien.

Erschütternder Fall Wurst

Anfang der 2000er-Jahre war der „Fall Franz Wurst“ an die Öffentlichkeit gelangt: Der Primar wurde wegen sexueller Nötigung zahlreicher minderjähriger Patienten verurteilt. Ans Licht kamen die rund 40 Missbrauchsfälle nach dem Mord an der Frau von Wurst. Sie wurde vom „Patensohn“ ermordet, angestiftet von Wurst.

Von 2013 bis 2017 lief die unabhängige Opferschutzkommission des Landes, um Betroffenen die Möglichkeit zu geben, eine Entschädigungszahlung vom Land Kärnten zu erhalten. Danach wurde die Kommission geschlossen und die Kinder- und Jugendanwaltschaft mit der Weiterführung der Geschäfte der Opferschutzstelle betraut.

Hier hatten sich aber mehr als 120 Personen gemeldet, um eines dieser Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Man habe nun gesehen, dass es viele Menschen gibt, die sich melden und Anspruch hätten, weshalb die Opferschutzkommission reaktiviert wird. Insgesamt sollen 1,54 Millionen Euro für die Entschädigungen veranschlagt werden, bis zu 25.000 Euro sind pro Fall vorgesehen.