Insolvenz Thomas Cook – Flughafen Frankfurt
APA/dpa/Silas Stein
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Wirtschaft

700.000 Euro Schaden durch Cook-Pleite

Die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook samt Österreich und Deutschland-Tochter Neckermann ist eine der größten Tourismusinsolvenzen in der Geschichte. Die Hotelbranche schätzt, dass der Schaden in Kärnten bei 700.000 Euro liegt.

Die Betriebe bleiben auf nicht bezahlten Rechnungen mit derart hohen Summen sitzen, dass sie ihre eigene wirtschaftliche Existenz gefährden. Laut einer Liste der Wirtschaftskammer, die eben fertiggestellt wurde, leiden 26 Tourismusbetriebe in Kärnten unter der Cook-Pleite, von der Frühstückspension bis zum Viersternhotel.

Zu lange Zahlungsziele vereinbart

Mit ein Grund für die enormen Ausfälle seien lange Zahlungsziele, sagte Hotelierssprecher Sigismund Moerisch. „In dem Fall waren das 30 bis 60 Tage, das heißt, der August und der September waren noch nicht abgerechnet, daher der hohe Schaden.“

In den 26 Kärntner Betrieben waren also zahlreich Urlauber zu Gast, die zwar ihre Reise an Neckermann bezahlt haben, doch der Hotelier schaut nun durch die Finger. Die langen Zahlungsziele seien durch Vertrauen entstanden und rächen sich jetzt, sagte Moerisch. „30 bis 40 Jahre hat man problemlos zusammengearbeitet, daher auch die langen Zahlungsziele, die Hoteliers haben in gutem Glauben zugewartet.“

Masseverwalter macht noch Hoffnung

Die meisten Buchungen und Hotelkontingente rechnet Thomas Cook über die Schweiz ab. Der dortige Masseverwalter hat angekündigt, vertraglich vereinbarte Zimmerkontingente bis Ende Dezember buchbar zu lassen und auch zu zahlen. Moerisch sieht aber ein Vertrauensproblem. „Er wird den Vertrag aufkündigen, die Kontingente fallen lassen und andere Partner suchen.“

Um die Zukunft müsse man sich in der Causa Thomas Cook weniger Sorgen machen, als um die Vergangenheit. Die Rechnungssummen, auf denen die Kärntner Hoteliers zum Teil sitzen bleiben, seien existenzgefährdend, sagte Moerisch. „Ich hoffe, dass niemand insolvent wird. Aber der Ausfall muss verkraftet werden und das kann der Jahresgewinn oder das Doppelte des Jahresgewinnes sein. Das wird für einige nicht einfach.“

Die Hausbanken der Hoteliers, aber auch die österreichische Hotel- und Tourismusbank seien als Retter in der Not gefordert, heißt es von der Wirtschaftskammer.