Stift St. Georgen
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Der Bäcker vom Stift St. Georgen

Eine Kirche, ein Stift, mittendrin eine Bäckerei. Ein junger Bäcker ist in der St. Georgener Stiftsbäckerei am Werk und sorgt für wunderbaren Duft in den alten Mauern. Geöffnet ist die Bäckerei immer bis 12.00 Uhr, man setzt auf regionale Produkte und vermeidet aus Gründen der Nachhaltigkeit jede Überproduktion.

Stiftsbäcker ist Paul Jungreithmayr: „Ja, alte Gemäuer, junger Bäcker und ganz alte Tradition, Brot wie früher.“ Jungreithmayer backt mit regionalen Rohstoffen und kauft sie auch in der Region ein: „Kärntner Mehl, Biobutter vom Demeterhof, Eier von einer Arbeitskollegin, Milch aus dem eigenen Betrieb.“ Gefertigt werden Brot, Gebäck und Feinbackwaren, alles werde mit den Händen hergestellt. Maschinen werden nur in geringem Maße eingesetzt, so Jungreithmayr, den auch die Liebe von Oberösterreich nach Kärnten zog.

Bäcker Paul Jungreithmayer mit seinem Team
Stift Sankt Georgen /Knoller
Jungreithmayr und sein Team

Teige dürfen lange rasten

Liebe zeigt sich auch in seiner Arbeit: Teige werden so gemischt, dass sie 24 Stunden rasten. „Wir geben dem Brot viel Zeit, damit bekommt man die Seele, also den Geschmack und das Aroma.“ Das merke er jeden Tag, wenn er in der Früh die Ofentür aufmache und alles nach Brot dufte, so der leidenschaftliche Bäcker.

Öffnungszeiten:

Mo bis Sonntag 7.00 bis 12.00 Uhr

Der Arbeitstag früher, in Oberösterreich, habe um 23.00 Uhr begonnen, er habe aber wieder ein soziales Leben zurückhaben wollen: „Ich habe die Arbeit in den Tag verlagert, es gibt die Technologien dazu, somit fangen wir um rund 4.00 Uhr an.“ Das Aufstehen sei meistens kein Problem, aber das hänge auch vom zwölf Wochen alten Sohn ab, lächelt der junge Vater.

Begeisterung der Kunden als „Bezahlung“

„Ich wusste lange nicht, dass ich Bäcker werden wollte, habe zuerst die HTL gemacht. In Indien hatte ich ein großes Erlebnis, bei der Rückkehr wurde ich dann Bäcker. Wenn man das Brot dem Kunden übergibt und sie begeistert sind. Diese Begeisterung von anderen begeistert einen selbst.“ Die Freude der Kunden ist die schönste Bezahlung, so Jungreithmayer.

Wenn die Kirchenglocken um 12.00 Uhr läuten, wird die Backstube zugemacht. Das große Anliegen sei, dass nichts liegen bleibe. Die Stiftsküche verwende ältere Backwaren dann als Brösel, manchmal bekommen es auch die Kühe: „Das Ziel ist aber, dass nichts übrig bleibt, wir wollen nicht für die Mülltonne arbeiten und woanders hungern Menschen.“ Es gebe nur Biohandsemmel in der Stiftsbäckerei, dazu kommt auch Weißgebäck wie Mohnweckerln. Er habe zuvor noch nie mit Klosterschwestern gebacken, so der junge Bäcker. Sie kommen immer, wenn Not am Mann sei und helfen. Das sorge für die besonderes Seele des Brotes.