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ORF/Ernst Janesch
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Politik

Schwere Vorwürfe gegen Stadtwerke

Gemeinderat Klaus-Jürgen Jandl (Team Kärnten) hat am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen die Stadtwerke Klagenfurt gerichtet. Er warf den Vorständen am Mittwoch Vernichtung von Eigenkapital vor und reichte Anzeige bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft ein. Die Stadtwerke wiesen die Vorwürfe zurück.

Es geht um 61 Millionen Euro, um die die Stadtwerke vorerst auf dem Papier ärmer geworden sind, sagte der Klagenfurter Gemeinderat Klaus-Jürgen Jandl (Team Kärnten). jandl bezieht sich mit seinen Vorwürfen auf eine Veröffentlichung der Bilanz vor wenigen Wochen im Amtsblatt der Wiener Zeitung.

Jandl: Käufer könnte EKG um halben Preis bekommen"

Demnach weise die Bilanz zum Vorjahr ein um 61 Millionen Euro geschrumpftes Eigenkapital auf, bedingt durch eine Abwertung der Energie-Klagenfurt Gesellschaft (EKG), einer 100 Prozent-Tochter der Stadtwerke. Jandl sprach von einer unternehmerisch nicht zu begründenden Wertvernichtung, insbesondere, wenn man bedenke, dass sich der Gewinn der EKG-Klagenfurt in den Jahren 2015 bis 2018 von vier auf 16 Millionen Euro erhöht habe.

Auf die Frage, was hinter der Abwertung der EKG stecken könnte, sagte Jandl es gebe schon lange Spekulationen über einen möglichen Teilverkauf der EKG, eines Filetstücks der Stadtwerke-AG. „Da könnte es einen Energielieferanten geben, der Interesse hätte. Dem wäre natürlich sehr geholfen, wenn die Bewertung der EKG-Klagenfurt nicht 140 Millionen wäre und der halbe Kaufpreis 70 Millionen wäre. Der Kaufpeis für die Hälfte wäre damit nur mehr 35 Millionen und das wäre ein riesengroßer Unterschied. Das würde aber auch einen großen Wertverlust für die Klagenfurter Steuerzahler und Steuerzahlerinnen bedingen.“ Jandl sagte, er habe am Mittwochvormittag eine Anzeige bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft eingereicht.

Abwertung für Verkauf: „Verfrühter Faschingscherz“

Stadtwerke Vorstand Erwin Smole nahm am Nachmittag gegenüber dem ORF-Kärnten zu den Vorwürfen Stellung. Jandls Vermutung, durch den geringeren Wert könne die EKG-Klagenfurt leichter und schneller verkauft werden, wies Smole zurück. „Das stammt aus dem Kapitel verfrühter Faschingsscherz, das entbehrt jeder Grundlage.“

Im internationalen Großhandelsmarkt seien die Preiseseit drei Jahren gestiegen, darauf hätten auch die Stadtwerke reagieren müssen. „Diese Korrektur oder Abwertung war notwendig.“ Die Höhe der Abwertung, nämlich gleich um fast die Hälfte zeige, wie groß der Geschäftsbereich Strom bei den Stadtwerken sei, sagte Smole.

Keine Erhöhung des Strompreises für Kunden geplant

„Mit dem Hintergrundwissen, das wir 97 Prozent unseres Stroms am freien Markt kaufen müssen, ist jede Änderung im Strompreis bei uns gravierend. So schnell sich der Strompreis in der Beschaffung ändert, so langsam können wir Preissteigerungen an den Kunden weiter geben. Und das war der Nachteil und deswegen war die Korrektur schlichtweg notwendig.“

Auf die Frage von Redakteurin Martina Steiner, ob dann auch für die Kunden eine Strompreiserhöhung zu erwarten sei, sagte Smole, „nein, in der Form nicht“. "Die Stadtwerke würden sich den Markt jetzt genau ansehen. „Wenn der Preis wieder sinkt, gibt es wieder eine Aufwertung. Den Strompreis erhöhen wir jetzt im Moment nicht, wir drehen die Schraube wo anders, nämlich beim Reformprozess und an der Kostenschraube.“