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Genussregionen gegen AMA-Übernahme

Die AMA will Marke und Lizenzverträge von der Dachmarke „Genussregion Österreich“ übernehmen. Dagegen gibt es Widerstand aus Kärnten. Landesobmann Hans Köstinger spricht von der mutwilligen Zerstörung erfolgreicher Strukturen.

Die Nachfrage nach bäuerlichen Qualitätsprodukten steigt. Es werden immer mehr neue Marken für regionale oder besonders qualitätsvolle Produkte aus Bauernhand geschaffen. Eine der ältesten Marken ist die „Genussregion“, wovon es in Kärnten zwölf gibt – vom Lavanttaler Apfelmost über den Gurktaler Speck und dem Gailtaler Almkäse bis hin zum Glocknerlamm. In ganz Österreich existieren 119 solche Regionen mit einer gemeinsamen Dachorganisation. Nun will aber die AMA Marke und Lizenzverträge von Genussland Österreich übernehmen.

Die Genussregionen existieren in Kärnten seit 2005 – initiiert von besonders engagierten Bauern, gefördert vom Landwirtschaftsministerin. Als Förderschiene wurde der Dachverband aufgebaut. Vor einigen Jahren dann, nach einem Rechnungshofbericht, erfolgte der Beschluss, dass die Förderungen nur noch über die AMA laufen sollen, die auch sonst für die Agrarförderungen zuständig ist.

Köstinger: „Österreich darf nicht mehr vorkommen“

Damit würden die Genussregionen, eine der erfolgreichsten Marken landwirtschaftlicher Produkte, unter das Dach der AMA kommen. Landesobmann Hans Köstinger versteht das Vorgehen nicht. „Die Organisation war erfolgreich, es versteht wohl niemand, warum man eine Struktur, die so erfolgreich gearbeitet hat, plötzlich zerschlagen will und vor allem die Marke ändert. Denn die AMA darf ‚Österreich‘ im Namen nicht verwenden, das dürfen nur wir, weil wir privat sind.“

AMA beruhigt: Es wird einfacher für Konsumenten

Die Leiterin der Abteilung Kommunikation in der AMA will die Mitgliedsbetriebe in den Genussregionen beruhigen – nichts werde für sie schlechter werden, sagt sie: „Die einzelnen Initiativen brauchen sich vor überhaupt nichts fürchten, es wird sich für den Produzenten nichts ändern – der einzige Unterschied – vorher haben sie den verband angerufen, jetzt gibt es eine neue Telefonnummer in der AMA-Marketing. Sie müssen sich vorstellen, es gibt in jedem Tal Initiativen, für Konsumenten ist es eigentlich undurchschaubar. Deswegen ist es wichtig, dass alle eine gemeinsame Basis zur Qualitätssicherung bekommen. Die Konsumenten können sich darauf verlassen, wenn sie dieses Zeichen sehen, wissen sie was dahintersteckt. Für die Konsumenten soll es einfacher und übersichtlicher werden, trotzdem soll die Vielfalt erhalten bleiben, die Konsumenten schätzen.“

Genussland bietet weitere Zusammenarbeit an

Tatsächlich ist es für Konsumenten nicht einfach, die Vielfalt der Marken und Vereinen, die hinter den bäuerlichen Produkten stehen zu überblicken – das Genussland Kärnten zum Beispiel hat mit den Genussregionen wenig zu tun, sagte Obfrau Barbara Wakonig: „Das Genussland Kärnten fördert jeden Bauern, der Direktvermarktung machen will – egal ob in Heiligenblut oder in Preitenegg. Jeder Bauer kann mitmachen, natürlich auch die Genussregions-Bauern.“

Neu ist das Netzwerk Kulinarik es soll die Qualitätssicherung und das Marketing für die Genussregionen und andere Initiativen übernehmen.

FPÖ plädiert für Erhalt der „Genussregion“

Der freiheitliche Agrarsprecher Maximilian Linder meldete sich in einer Aussendung zu Wort: Die erfolgreiche Marke dürfe nicht „mutwillig zerstört werden, nur weil sie der ÖVP nicht ins Konzept passe“ und dürfe „nicht dem parteipolitischen Hickhack der ÖVP-Funktionäre in der AMA geopfert werden“.