Auf Einladung des Kunstraums Obervellach ist der Maler, Wissenschaftler und Pilzexperte aus Bayern, Gernot Lysek, derzeit zu Besuch in Kärnten und veranstaltet neben Pilzexkursionen auch eine besondere Ausstellung. Die Natur begeisterte Lysek sein Leben lang und auch die Liebe zu Pilzen entstand schon früh in seiner Kindheit.
Eines seiner frühesten Kindheitserlebnisse sei, dass er gemeinsam mit seinem Vater im Wald Pilze gesucht hätte. Dieses Erlebnis habe sein Leben geprägt. „Pilze haben mich immer fasziniert, ich betrachte sie heute als die faszinierendsten Organismen überhaupt. Da gleich etwas, das ich auf Exkursionen immer sage: ‚Die Pilze haben immer noch einen Trick auf Lager‘ “, so Lysek.
„Vergiftungen durch alte Pilze“
Laut dem Pilzexperten gebe es sogar Pilze, die Dieselöl oder Mineralöle abbauen können. Es seien auch Pilze gefunden oder Mutationen erzeugt worden, die bestimmte Formen von Kunststoffen abbauen können. Die Natur verbirgt einige Wunder und kann sich auch auf die veränderten Bedingungen einstellen. „Das kann sie immer, man muss ihr immer nur lang genug Zeit geben“, so Lysek. Auf den Exkursionen lerne man zunächst wie man Pilze sammelt.
„Ich schneide ihn ab, mach ihn sauber und schneide ihn sogar auch immer halb durch, dass ich ihn hinterher noch erkennen kann, dass ich gleichzeitig aber sehen kann, ob er gut ist, ob er mardig ist, ob er beschädigt ist, zu alt ist. Denn es gibt mehr Vergiftungen durch alte, vergammelte Pilze als durch giftige Pilze“.
Pilz-Vielfalt in Kärnten
Zu dieser Jahreszeit gebe es in unseren heimischen Wäldern laut Lysek Röhrlinge, Steinpilze, Herrenpilze und auch Flockenstielige Hexenröhrlinge. Sehr häufig würde es auch den Lärchenröhrling geben. „Das sind sehr gute Pilze. Dann gibt es noch einen Spezialpilz, den kaum einer kennt. Das ist das große Kuhmaul oder der große Gelbfuß. Kuhmaul deswegen, weil der ganze Pilz mit einer Schleimhülle überzogen ist. Die kann man aber an Ort und Stelle abziehen und dann hat man einen wunderschönen trockenen Pilz", so Lysek. Man finde ihn häufig in großen Mengen bei Fichten, insbesondere jungen Fichten.
Dann gebe es noch die Herbsttrompete oder auch Totentrompete. „Sie ist ein naher Verwandter, wenn man das so sagen will von den Eierschwammerln oder des Pfifferlings. Und wächst im Herbst in Laubwäldern auch manchmal in großen Massen. Er sieht nicht sehr appetitlich aus, aber ist wunderbar als Würzpilz zum Trocknen, eignet sich eigentlich für alle Speisen sowohl getrocknet als Würzpilz wie auch frisch zum Braten, zum Kochen in die Supp’n“, sagte Lysek.
Die richtige Zubereitung
Im Rahmen der Exkursionen verrät die Ehefrau des Pilzexperten, Marlies Lysek, schmackhafte Pilzrezepte und Tipps für die richtige Zubereitung und Aufbewahrung. Damit man auch im Winter Freude an diesem wunderbaren Essen hat, kann man die Pilze einfrieren. Hier sollte man laut Marlies Lysek vor allem eines beachten: „Die Pilze auf jeden Fall komplett putzen und eigentlich essensfertig machen, dann kann man die einfrieren, speziell auch den Eierschwamm, den kann man einfrieren aber nicht trocknen. Alle anderen Pilze kann man trocknen. Aber der Eierschwamm wird bitter.“