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Wirtschaft

Computer teilt Jobsuchende in Kategorien

Das Arbeitsmarktservice testet seit Anfang des Jahres ein neues System zur automatischen Einteilung arbeitsloser Menschen. Dieses System – bekannt unter AMS-Algorithmus – ordnet die Menschen in drei Gruppen: nämlich hohe, mittlere und niedrige Chancen am Arbeitsmarkt.

Ein Beispiel: Eine Frau, 50 Plus seit längerem Arbeitslos, vielleicht vorher wegen langer Kinderbetreuungszeiten zu Hause, womöglich noch ohne Führerschein. Das AMS-Computersystem Algorithmus würde diese Frau wohl automatisch in die Gruppe N, der Gruppe der Menschen mit niedrigen Chancen am Arbeitsmarkt einstufen. Arbeitnehmervertreter sehen hier eine Gefahr der Diskriminierung.

Einteilung wird aktualisiert

Die Erfahrungen bisher aus der Testphase seien gut, so Kärntens AMS-Chef Peter Wedenig. Die Gefahr, dass Menschen so diskriminiert werden könnten, sieht er nicht. „Das ist ein Faktencheck. Es wird eingeschätzt, wie die Arbeitsmarktsituation derzeit ist. Es ist aber so gedacht, dass jedes Monat diese Einstufung neuerlich vorgenommen wird. Das heißt: Wird eine zusätzliche Qualifikation erworben, ändert sich auch die Einstufung.“

System diene zur Unterstützung

Das System sei rein als Unterstützung für den AMS-Mitarbeiter gedacht, die letzte Entscheidung, ob ein Arbeitssuchender vermittelbar ist, bleibe dem Berater übrig. Das System soll auch für den Arbeitssuchenden Vorteile bringen, so Wedenig. „Damit sich der Jobsuchende auch gut einschätzen kann“, so Wedenig. Außerdem sei man dabei, für jene Gruppen, die niedrig eingestuft sind, dementsprechende Förderprogramme auf die Beine zu stellen.

Die Testphase soll noch bis 2020 dauern, spätestens 2021 soll der AMS-Algorithmus regulär in Betrieb sein. Gleichzeitig werden vom AMS-Betreuungs- und Schulungsprogramme ausgearbeitet, die speziell auf die Arbeitslosen der Gruppe mit niedrigen Chancen am Arbeitsmarkt zugeschnitten sind.