Weissensee Klassik Konzertbühne
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Kultur

Schwimmende Konzertbühne am Weißensee

Seit fünf Jahren mischt der Weißensee mit seinem Klassik-Musikfestival im Reigen der Sommerkonzerte in Kärnten mit. Bis Sonntag gibt es noch einige akustische Leckerbissen zwischen Hochkulturellem mit rustikalem Charme, dargeboten unter anderem auf einer schwimmenden Bühne am Seeufer.

Vier Konzerte mit unterschiedlichen Musikstilen – von Klassik bis zu zeitgemäßen Bearbeitungen – stehen heuer auf dem Programm. Man versucht, den Konzertsaal durch schöne Plätze am See zu ersetzen, wie zum Beispiel mitten in der Natur oder in einem alten Stall, sagt Intendant Christian Knaller: „Heuer haben wir gesagt, wir wollen nicht nur andere Orte finden, sondern auch die Grenzen der Klassik ausloten und diese überschreiten.“

Das „New Piano Trio“ machte am Mittwoch den Auftakt bei seinem Konzert am Ronacher Felsen. Es präsentierte eigene Kompositionen aus der Klassik: „Es sprengt aber deren Grenzen in Richtung Pop, Jazz und Volksmusik.“

Junges Team wagte vor fünf Jahren das Abenteuer

Die Keimzelle des Festivals – einige junge Menschen am See – wollten es einfach machen, so Knaller: „Wir haben am Anfang garnicht gewusst, wie viel Arbeit dahinter steckt und wie viel Geld und wie viele Helfer man braucht. Wir haben das immer mehr ausgebaut. Jetzt haben wir schon eine gewisse Routine.“

Zuhörer bei Weißensee Klassik Konzert
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Das Hotel Ronacher Felsen am Weissensee war Austragungsort des Auftaktkonzertes

Viel ehrenamtliches Engagement gehört dazu und natürlich auch gute Kontakte in der Musikszene, so Christoph Zimper, der künstlerische Leiter des Festivals. Er habe Musiker-Freunde in ganz Europa. Es sei alles gewachsen, wie eine Pflanze. Jedes Jahr würden etablierte Musiker verschiedener Orchester auftreten: „Ein Teil ist aus der Wiener Klangkommune, ein Teil ist auf Tournee. So haben wir immer wieder das Glück, hervorragende Musiker zu bekommen, wie zum Beispiel von den Philharmonikern, RSO Wien, vom Mozarteumorchester oder den Tonkünstlern.“

Tennenboden wird zu Galerie

Man wolle nicht nur Klassikpublikum ansprechen. In der Region sei Klassik nicht typischerweise vertreten. Menschen aus dieser Gegend anzusprechen funktioniere leichter, wenn die Konzerte nicht in einem klassischen Konzertsaal stattfinden, sagt Knaller: „Das nächste Mal kommen sie auch in die Kirche, wo es vielleicht etwas ernster zugeht.“

Neben dem musikalischen Schwergewicht, gibt es auch bildende Kunst während des Festivals: Der Tiroler Bernard Embacher nutzt den Konzerttennenboden beim Gralhof als Galerie.

Ausstellung von Bernard Embacher am Tennenboden
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Kunstausstellung im Gralhof

„Wollen Grenzen hinter Klassik hinterfragen“

Auf die Frage, wohin sich das Festival in den nächsten Jahren entwickeln soll, meint Knaller, dass es durchaus möglich sei, dass es sich in eine gewisse Richtung etwas „ausbreite“. Es solle aber trotzdem eine gewisse Intimität behalten und überschaubar bleiben.

„Wir wollen uns nicht in so ein Korsett zwängen lassen. Würden wir jedes Jahr mit der Alpenperle, mit Schubert und Mozart über den See fahren, wäre das zwar sehr romantisch und schön, aber wir wollen auch innovativ sein. Es soll aber niemals eine seichte Klassik sein“, so Knaller.