Gernot Darmann im Studio Kärnten Heute
ORF
ORF
Politik

Darmann: „Betteln nicht in die Regierung“

In den ORF Kärnten-Sommergesprächen war am Donnerstag FPÖ-Landesobmann Gernot Darmann zu Gast bei Chefredakteur Bernhard Bieche. Darmann hofft auf eine Neuauflage von Türkis-Blau, „aus Vernunft“, man bettle aber nicht darum. Die Flughafen-Pläne nennt der FPÖ-Obmann eine „Jahrhundertchance“ für Klagenfurt und Kärnten.

Nach der Ibiza-Affäre um Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache ist der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann um Normalität bemüht. Die Landespartei habe sich nichts vorzuwerfen. „Die Kärntner Freiheitlichen Funktionäre haben damit nichts zu tun.“ Außerdem hätten die beiden Betroffenen Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus innerhalb von 24 Stunden die Konsequenzen gezogen. Eine solche Rücktrittskultur würde er sich auch von anderen Parteien oft wünschen, so Darmann im ORF-Sommergespräch.

Sommergespräch mit Gernot Darmann (FPÖ)

Bei Chefredakteur Bernhard Bieche zu Gast war am Donnerstag Gernot Darmann von der FPÖ, zu sehen ist hier das gekürzte Interview

Dennoch ist die Ortsgruppe Stall im Mölltal aus der freiheitlichen Partei nach dem Ibiza-Video ausgetreten. Darauf angesprochen, sagte Darmann, dass es in Wahrheit andere Gründe für diesen Austritt gegeben habe. Und: „Es hat mehr Eintritte in die Partei als Austritte gegeben“, so Darmann. Ob Heinz Christian Strache aus der Partei austreten soll, fragte Chefredakteur Bernhard Bieche den Kärntner FPÖ-Obmann: „HC Strache hat durchaus einen Schaden angerichtet, aber er hat auch über Jahrzehnte eine kleine Partei zu einer Bewegung aufgebaut, das sollte auch berücksichtigt werden, deshalb sage ich: Nein.“

Darmann im Gespräch mit Bernhard Bieche im Kärnten Heute Studio
ORF
FPÖ-Obmann Gernot Darmann im ORF-Studio mit Chefredakteur Bernhard Bieche

Zu Wahlergebnis zurückhaltend

2017 waren die Freiheitlichen bei der Nationalratswahl in Kärnten stimmenstärkste Partei mit 31,8 Prozent. Für den 29. September gab sich Darmann zurückhaltender: „Ich gebe nichts vor, es ist möglich. Aber ich bin so viel Realist, dass die politischen Rahmenbedingungen nicht dafür sprechen, dass wir ein solch hohes Ergebnis erzielen wie im Jahr 2017.“ Als Wahlkampfbudget würden in Kärnten „rund 70.000 Euro“ zur Verfügung stehen. „Das ist unsere Maximalgrenze.“

„Aus Vernunft“ wieder Türkis-Blau

Nach der Wahl spricht sich Darmann im Bund für eine Fortsetzung von Türkis-Blau aus. Man wolle angestoßene Reformen weiterführen. „Es gibt eine ganz klare Haltung der FPÖ: Der Reformweg, der mit der türkisen ÖVP eingeschlagen wurde, ist fortzuführen.“ Man bettle bei Gott nicht um die Fortsetzung der türkis-blauen Regierung. „Es ist die Vernunft und der Hausverstand, der sagt, wenn zwei Parteien derart gut zusammengearbeitet haben und viele Nägel mit Köpfen gemacht haben, dann ist es nichts anderes als Hausverstand diese Koalition weiterzuführen.“

Sommergespräche des ORF-Kärnten: Vor der Nationalratswahl am 29. September 2019 diskutiert ORF-Kärnten-Chefredakteur Bernhard Bieche mit den vier Parteichefs von SPÖ, ÖVP, FPÖ und Team Kärnten. Es geht um den Einfluss der turbulenten Bundespolitik auf die Landespolitik. Es werden Bilanzen gezogen und Ausblicke gewagt – mehr dazu in Sommergespräche 2019.

Pflege und Wirtschaft als Themen

In Kärnten sieht Darmann die FPÖ als kritische Opposition, die auch Lösungsansätze aufzeige. Ein Schwerpunktthema sei die Pflege, das Land gebe zu viel Geld für teure Heimplätze aus. Man müsse die mobile Pflege weiter ausbauen. Aber auch das Thema Wirtschaft wolle die FPÖ stärker hervor streichen. „Kärnten kann weit mehr aus sich machen, wenn eine schlankere Bürokratie es zulassen würde.“

Darmann für Verlegung der Messe

Die hochfliegenden Pläne der Lilihill-Gruppe für den Klagenfurter Flughafen nennt Darmann eine „Jahrhundertchance“. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Landesregierung und die Stadt Klagenfurt: „Man sollte hier servicieren und nicht blockieren.“ Immerhin würde ein Investor privates Geld investieren, es würden keine Landesgelder fließen.

Universität statt Messe

Darmann sprach sich auch für eine Verlegung der Messe zum Flughafen aus. „Weil es eine Riesenchance für die Innenstadt darstellt, Klagenfurt könnte wieder aufleben.“ Darmann kann sich vorstellen stattdessen einen Teil der Universität auf das Messegelände zu verlagern. „Viele Studenten könnten in die Innenstadt siedeln, das würde die gesamte Innenstadt aufwerten.“