Der gebürtige Steirer Wilhelm Kaulfersch ist seit fast 27 Jahren Chef der kinderinternen Abteilung. Und in all diesen Jahren war ihm der persönliche Kontakt mit seinen jungen Patientinnen und Patienten und deren Eltern besonders wichtig, sagte er. „Ich kann mich erinnern, als ich begonnen habe, hatte wir 6.000 Kinder in unseren Ambulanzen, mittlerweile sind wir bei 25.000. Das liegt natürlich auch daran, dass wir sämtliche Spezialgebiete in der Pädiatrie (Kinderheilkunde, die Red.) anbieten. Wir sind ja auch Ausbilder in allen Spezialgebieten.“
Behandlung von zu früh geborenen Kindern
Ausgebildet wird speziell auch in der Neonatologie, der Betreuung und Behandlung von zu früh geborenen Kindern. „Wichtig ist es ja nicht nur, spektakuläre Ergebnisse zu erzielen, etwa dass man schon ein Kind in der 23. oder 24. Schwangerschaftswoche retten konnte, sondern es geht auch um die Qualität, dass diese Kinder dann auch ein gutes Leben vor sich haben.“
Erst vor kurzem sei eine junge Dame zu Besuch gekommen, erzählte Kaulfersch, um zu sehen, wo sie selbst vor 24 Jahren als Frühchen gelegen ist.
90 von 100 Kindern überleben ihre Krebserkrankung
Aber auch in der Behandlung von Kindern, die an Rheuma leiden, hat sich die Abteilung unter Kaulfersch einen guten Ruf erarbeitet. Ebenso in der Behandlung von Kinder, die an Krebs erkrankt sind. „Ganz zu Beginn, als ich 1978 in Graz meine Ausbildung begonnen habe, konnte nur eine Überlebensrate von unter 50 Prozent erreicht werden. Mittlerweile sind wir bei einer Überlebensrate von 90 Prozent angelangt.“
Auch vor 20 Jahren, als ein drei Jahre altes Mädchen nach 50 Minuten unter Wasser wieder zurück ins Leben geholt werden konnte, war Kaulfersch Teil des Ärzteteams.
ELKI selbst geplant
Der heute 65 Jährige hat aber nicht nur im Bereich der Medizin große Fortschritte begleitet, sondern auch in der Infrastruktur.
„Als ich meine Stelle angetreten habe, habe ich den Auftrag bekommen, ein neues Kinderspital zu planen. Das war eine tolle Aufgabe. Wir haben uns Referenzspitäler in der ganzen Welt angeschaut und haben versucht, das dann umzusetzen. Mit gewissen Abstrichen ist es dann doch etwas sehr, sehr Gutes geworden. So ein bisschen ist es noch immer mein Baby“, sagte Kaulfersch, sichtlich gerührt.
Kaulfersch wollte ursprünglich Kunst studieren
Das Elki wird er in wenigen Wochen an seinen Nachfolger übergeben. Jahnel wurde bereits im November zum neuen Primarius am ELKI bestellt. Doch ganz wird Kaulfersch, der nach wie vor mit Leib und Seele Kinderarzt ist, die Medizin nicht hinter sich lassen. „Ich halte Vorträge. Ich male aber auch und möchte wieder dort anfangen, wo ich als 18-Jähriger aufgehört habe. Ursprünglich wollte ich ja auf die Kunstakademie gehen und gar nicht Arzt werden.“
Kaulfersch wird aber auch eine Privatordination betreiben. „Denn ich denke, die Erfahrung, die ich über diese vielen Jahre gesammelt habe, kann ich noch zur Verfügung stellen.“ Trotzdem fällt der Abschied nicht leicht, auch den Clowndoctors, die unter Primarius Kaulfersch fester Bestandteil des ELKI geworden sind.